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Technik

Elektrischer Laufbursche folgt jedem Wink

Intelligentes Transportfahrzeug lässt sich mit Gesten steuern

FiFi - Ein gestengesteuertes Fahrzeug für die Intralogistik © IFL

Folgsamer Träger: Deutsche Wissenschaftler haben einen Roboter entwickelt, der schwere Lasten trägt und dabei seinem Benutzer auf Schritt und Tritt folgt. Welcher Person dieser elektrische Laufbursche gerade hilft oder wohin er fahren soll, erkennt er durch Winken und Zeigen. Erste Tests des Geräts waren so erfolgreich, dass es nun in der Industrie zu ersten Einsätzen kommt.

FiFi – Ein gestengesteuertes Fahrzeug für die Intralogistik© IFL

Schwere Kisten schleppen, geduldig Einkaufstüten halten und den Koffer bis zum Flieger oder Taxi tragen: Oft bräuchte man im Alltag ein zweites Paar Arme. Aber auch in industriellen Betrieben gibt es noch viel Material- und Warentransport, der von Hand erledigt werden muss. Ein elektrischer „Laufbursche“ könnte hier dem Menschen viel Arbeit abnehmen – am besten, indem er dabei ganz unkompliziert jedem Wink seines Benutzers folgt und ihm die schweren Lasten hinterher trägt.

Freundliches Winken als Startsignal

Zu diesem Zweck entstand im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die fahrbare Plattform FiFi:

„Mit FiFi haben wir ein Assistenzsystem entwickelt, das den Menschen in seiner direkten Umgebung unterstützt und berührungslos steuerbar ist“, erklärt Projektleiter Andreas Trenkle vom KIT. FiFi erkennt seinen momentanen Benutzer an einem freundlichen Winken und folgt diesem dann auf Schritt und Tritt. Über ein Kamerasystem erfasst das Gerät Gesten des Anwenders und verarbeitet sie dreidimensional im Computer, die erkannten Kommandos führt der elektronische Laufbursche dann aus.

So lässt sich FiFi etwa berührungslos rangieren oder in die verschiedenen Betriebsmodi schalten. Während das Fahrzeug dem Benutzer folgt, kann es zum Beladen beispielsweise auf Armeslänge an den Nutzer heran gewinkt werden. Mit einer Zeigegeste auf eine Linie am Boden fährt FiFi selbstständig entlang der Linie zur nächsten Station, wo der nächste Nutzer ihn entlädt. Über ein Hubsystem lassen sich verschiedene Arbeitshöhen einstellen, ebenfalls per Geste. Ein Sicherheitslaserscanner sorgt dafür, dass FiFi seine gesamte Umgebung erfasst und nicht mit Personen, Wänden oder Gegenständen zusammenstößt.

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FiFi gibt es bisher in zwei Varianten: Ein Fahrzeug ermöglicht den Transport von Lasten bis 30 Kilogramm und hat eine Grundfläche von 50 auf 50 Zentimeter. Ein größeres Fahrzeug kann Lasten von bis zu 300 Kilogramm befördern und auch einen Wagen hinter sich her ziehen.

Dynamisch, flexibel, effizient und altersgerecht

Die fahrbare Plattform lässt sich besonders sinnvoll dort einsetzen, wo es in Betrieben zu dynamischen Materialflüssen kommt, also etwa von vielen verschiedenen Lagern oder zu mehreren Arbeitsplätzen. Dies erfordert hohe Flexibilität, den Transport übernehmen daher üblicherweise Menschen anstelle von Maschinen oder Förderbändern. Typische Beispiele sind Regallager für Autoersatzteile, Konsumprodukte bei großen Online-Händlern oder Warenlieferungen zwischen Abteilungen in Betrieben.

Im ersten Praxistest hat sich FiFi bereits so gut bewährt, dass das Assistenzsystem nun in den Markt der Intralogistik eingeführt werden soll. Zusammen mit dem Industriepartner BÄR Automation haben die Forscher FiFi für verschiedene Anwendungen in der Logistik optimiert, um nun im nächsten Schritt in weiteren Pilotanwendungen zum Einsatz gebracht zu werden. „FiFi hilft Mitarbeitern ihre Aufgaben effizienter zu erledigen“, ist sich Trenkle sicher, „und kann auch dazu beitragen, mehr Arbeitsplätze altersgerecht zu gestalten, indem der Transport von leichten und schweren Lasten vereinfacht wird.“

(Karlsruher Institut für Technologie, 02.07.2014 – AKR)

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