Anzeige
Chemie

Eiweiße bald ohne Aminosäuren?

Forscher entwickeln neue Methode zur Polypeptidsynthese

Üblicherweise beginnt die Synthese kurzer Eiweißketten mit der Herstellung ihrer Bausteine, der Aminosäuren. Es geht aber auch anders: In der Zeitschrift Angewandte Chemie berichten chinesische Forscher über einen wesentlich bequemeren Weg, der ähnlich verläuft wie die Polymerisation von Olefinen für die Herstellung von Massenkunststoffen wie Polyethylen. Vorteil dieser Reaktion: Sie geht von preisgünstigen Ausgangsstoffen aus und wäre ideal für eine großtechnische Produktion.

{1l}

Egal ob im Körper oder künstlich: Das Rückgrat von Peptidketten entsteht üblicherweise bei der Verknüpfung der Amino- mit der Säuregruppe einzelner Aminosäuren. Wie Perlen auf der Schnur reiht sich so Aminosäure an Aminosäure. Damit eine derartige Struktur entsteht, ist es aber nicht unbedingt notwendig, wirklich von Aminosäuren als Bausteinen auszugehen.

Imine, Verbindungen mit einer Kohlenstoff-Stickstoff-Doppelbindung, könnten ein ideales Ausgangsmaterial sein, wenn es gelingt, sie abwechselnd mit einem Kohlenmonoxid-Molekül (CO) zu verketten, wie bei einer Perlenkette mit zwei verschiedenen alternierend aufgefädelten Perlensorten.

Vorbild dieses bereits seit langem avisierten Verfahrens ist die so genannte Ziegler-Natta-Polymerisation zur Kunststoff-Herstellung, bei der spezielle Metall-Katalysatoren benutzt werden. Herz der Verfahrens ist ein als Insertion bezeichneter Reaktionsschritt, bei dem sich die nächste „Perle“, das Monomer, zwischen das Metallatom und die wachsende Kette schiebt.

Anzeige

Ketten aus Iminen

Bisher scheiterten die Pläne für eine derartige Copolymerisation zur Peptidsynthese allerdings an einem geeigneten, effektiv und kontinuierlich arbeitenden Katalysator. Forscher um Huailin Sun von der Nankai University in China haben jetzt einen Katalysator gefunden, der tatsächlich tut, was er soll: einen einfachen Kobalt-Komplex. Dem Team gelang es auf diese Weise, Polypeptide zu synthetisieren, die auf anderem Weg bisher nicht zugänglich waren.

Im nächsten Schritt wollen die chinesischen Forscher nun versuchen, nicht nur ein einziges, sondern verschiedene Imine in die selbe Kette einzubauen.

(idw – Gesellschaft Deutscher Chemiker, 20.07.2007 – DLO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

Dossiers zum Thema

News des Tages

Feldhase

Genom des "Osterhasen" entschlüsselt

Erstes Bild der Magnetfelder ums Schwarze Loch

Ägypten: Wandbilder aus der Totenstadt

Wie das Klima den antarktischen Zirkumpolarstrom beeinflusst

Bücher zum Thema

Welt der Elemente - von Hans-Jürgen Quadbeck- Seeger

Die Welt hinter den Dingen - von Ludwig Schultz und Hermann- Friedrich Wagner

Die chemischen Elemente - Ein Streifzug durch das Periodensystem von Lucien F. Trueb

Nanotechnologie und Nanoprozesse - Einführung, Bewertung von Wolfgang Fahrner

Projekt Zukunft - Die Megatrends in Wissenschaft und Technik von Hans-Jürgen Warnecke

Top-Clicks der Woche