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Informatik

Computer repariert sich selbst

Neue Software sucht Fehler in umfangreichen Computerprogrammen und behebt sie eigenständig

Das "Pachiko"-Programm entdeckt Softwarefehler und behebt sie gleich © bellhäuser - das bilderwerk

Wenn große Computerprogramme plötzlich abstürzen und ganze Flughäfen oder Handelsfirmen lahm legen, sind daran oft nur kleine Softwarefehler schuld. Informatiker haben jetzt ein Verfahren entwickelt, mit dem diese Fehler gleich entdeckt und automatisch wieder behoben werden. Das „Pachika“ genannte System soll umfangreichen Computerprogrammen zukünftig als eigenständiges Reparatur-Set einfach hinzugefügt.

Computerausfälle und Abstürze sind nicht nur lästig, sie können auch ganze Regionen lahmlegen, wenn sie beispielsweise den Bahn-oder Flugverkehr kontrollieren. Je länger dann die Fehlersuche und Reparatur dauert, desto teurer wird das Ganze. Genau dies könnte sich aber nun ändern. Denn ein Forscherteam um Andreas Zeller, Professor für Softwaretechnik der Universität des Saarlandes, hat nun für solche Pannen eine Art eingebauten Reparaturservice entwickelt.

Eingebaute Überwachung sieht Fehler sofort

Pachika ist der ostafrikanische Sprache Suaheli entnommen und bedeutet so viel wie „einsetzen und reparieren“. Genau dies macht die Softwarebibliothek, die von dem Doktoranden Valentin Dallmeier und seinen Kollegen entwickelt wurde. Sie wird in ein bestehendes Computerprogramm eingefügt und beobachtet dort ähnlich wie eine Überwachungskamera, was das Programm während seiner Ausführung genau macht. Hängt sich das Programm an einer bestimmten Stelle selbst auf oder stürzt komplett ab, analysiert das Pachika-System sofort, wie sich der fehlerhafte Programmlauf von den vorhergehenden unterschieden hat. Ohne weiteres Eingreifen eines Programmierers repariert das System dann automatisch diese Fehlfunktion.

Hilfe gerade bei umfangreichen, komplexen Programmen

Im Laborversuch konnten damit in einem von sechs Fällen große Java-Programme mit Millionen von Code-Zeilen selbständig repariert werden. Das klingt zwar erstmal nicht viel, bedeutet aber schon eine große Hilfe für die Wiederherstellung komplexer Systeme. „Bei Tausenden von Softwarefehlern, die täglich den Programmierern das Leben schwer machen, stimmen uns diese Zahlen sehr optimistisch“, erklärt Zeller. Das Pachika-System ist Teil des Forschungsprojekts „Autofix“, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Schweizer Hasler Stiftung gefördert wird. Projektpartner ist Professor Bertrand Meyer von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH).

(Universität des Saarlandes, 18.02.2010 – NPO)

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