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Informatik

Bildsuche: Skizze genügt

Neues Programm findet Fotos, Grafiken und Videos anhand grober Skizzen

Mit einer Fingerskizze zum gesuchten Foto oder Video © Martin Graf

Zeichnen statt beschreiben: Informatiker haben ein Programm entwickelt, mit dem man anhand einer simplen Skizze nach einem Foto, einer Grafik oder einem Video suchen kann. Das System erkennt die groben Formen und Farben und durchforstet dann angeschlossene Bild- oder Multimedia-Datenbanken nach ähnlichen Motiven.

Dank immer besserer Software zur Mustererkennung sind Computer inzwischen in der Lage, unsere Handschrift zu erkennen und in leserlichere Druckschrift umzuwandeln. Selbst grobe Skizzen von Objekten oder Tieren können Programme sogar schon besser zuordnen als viele Menschen, wie kürzlich ein Experiment bewies.

Grobe Skizze genügt

Forscher um Heiko Schuldt von der Universität Basel haben nun diese digitalen Fortschritte genutzt, um eine neuartige Bildersuchmaschine zu entwickeln. Das Programm „vitrivr“ ermöglicht es, digitale Bild- oder Videodatenbanken nach einem bestimmten Motiv oder Objekt zu durchsuchen, indem man dem Computer eine grobe Skizze des Gesuchten erstellt.

Die Benutzer erstellen dafür eine einfach eine Skizze des gesuchten Objekts auf dem Tablet, dem Smartphone oder auf interaktivem Papier. Bei Videos können die Benutzer sogar angeben, in welche Richtung sich ein Objekt in der gesuchten Sequenz bewegen soll. Diese Zeichnung liest das Programm ein und wertet Formen und Farben des Dargestellten aus.

So funktioniert die Bild- oder Videosuche mit vitrivr© Universität Basel

Von Bewegungsmustern bis zu Wasserzeichen

Auf Basis dieser Informationen sucht es dann in den Multimedia-Datenbanken nach Bildern und Videosequenzen, die der Skizze am ähnlichsten sind. Durch zahlreiche weitere Anfragearten – mittels Begriffen, Beispielbildern und -videos sowie Kombinationen davon – kann die Suche individuell angepasst werden.

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Vitrivr wird bereits in verschiedenen Anwendungen eingesetzt, wie die Forscher erklären. Sportwissenschaftler nutzen es beispielsweise, um nach Bewegungsmustern in Sportvideos zu suchen, Historiker setzen es ein, um Sammlungen von Bildern digitaler Wasserzeichen zu durchforsten. Die Forscher haben das Programm vitrivr für die internationale Forschungsgemeinschaft als „Open Source“ frei zugänglich gemacht. Gleichzeitig arbeiten sie schon an Erweiterungen und Verbesserungen des Systems.

(Universität Basel, 01.06.2016 – NPO)

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