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Medizin

Zappeln statt Stillsitzen ist gesund

Schon kleinste Bewegungen helfen gegen Gesundheitsrisiken durch langes Sitzen

"Schreibtischtäter" sind durch langes Stillsitzen besonders gefährdet, doch schon kleinste Bewegungen helfen. © FreeImages.com / Maria Luisa Gutierrez

Gute Nachrichten für den Zappel-Philipp: Wer nicht stillsitzt, lebt möglicherweise länger. Einer Studie britischer Forscher zufolge reichen bereits kleinste Bewegungen, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine höhere Sterblichkeitsrate durch langes Sitzen merklich zu senken. Daher müsse sich möglicherweise auch die Sichtweise ändern, nach der ständiges Herumzappeln als unhöflich und unkonzentriert gilt.

Wer nicht stillsitzen kann, gilt oft als unaufmerksam oder unhöflich. Doch das Herumzappeln hat auch eine sehr positive Seite: Es senkt offenbar die Gesundheitsrisiken von langem Stillsitzen. Welche Gefahr von schlichtem Sitzen und zu wenig Bewegung ausgeht, ist bereits seit einiger Zeit bekannt: Wer am Arbeitsplatz sitzt und sich dann auch zu Hause kaum aus dem Sessel bewegt, für den steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und einen früheren Tod drastisch an.

Jedes Bisschen Bewegung hilft

In einer Kohortstudie an über 14.000 britischen Frauen haben Wissenschaftler um Gareth Hagger-Johnson vom University College London dieses erhöhte Risiko nun erneut bestätigt. Allerdings mit einer wichtigen Ausnahme: Betroffen waren nur die Studienteilnehmerinnen, die nach eigenen Angaben besonders still sitzen und nur selten oder gar nicht zappeln. Bei den Frauen, die viel sitzen, aber sich selbst als mäßig oder sehr zappelig beschrieben, ließ sich dagegen keine höhere Sterblichkeitsrate erkennen als bei Frauen, die weniger Zeit im Sitzen verbringen und körperlich aktiver sind.

Gehen statt sitzen: Schon ein wenig leichte Bewegung reicht aus, um etwas für die Gesundheit zu tun. © freeimages

„Unsere Ergebnisse stützen die Annahme, dass es am besten ist, Stillsitzen über längere Zeiträume zu vermeiden“, fasst Studienautor Hagger-Johnson zusammen. „Und selbst Zappeln könnte eine ausreichende Pause liefern, um einen Unterschied auszumachen.“ Früheren Studien zufolge reichen bereits zwei Minuten Gehen pro Stunde aus. Nun scheint es, als ob bereits jedes kleinste Bisschen Bewegung hilft.

Ist Zappeln unhöflich oder gesund?

Das viele Stillsitzen ist ein wachsendes Problem in moderner Zeit: Immer mehr Menschen arbeiten überwiegend am Schreibtisch und verbringen so die größte Zeit des Tages sitzend. Selbst wer sich Gesundheitsempfehlungen zufolge genug bewegt und acht Stunden pro Nacht schläft, kann immer noch bis zu 15 Stunden am Tag sitzen.

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Wie effektiv schon kleinste Bewegungen tatsächlich seien, müsse noch weiter untersucht werden, meint Studienautorin Janet Cade von der University of Leeds. Aber wie wir über Menschen denken, die nicht stillsitzen, müsse sich möglicherweise ändern: „Die Ergebnisse werfen die Frage auf, ob die negativen Eindrücke beim Zappeln, wie Unhöflichkeit oder fehlende Konzentration, erhalten bleiben sollten, falls so geringe Bewegungen unserer Gesundheit nützen.“

(University of Leeds, 23.09.2015 – AKR)

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