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Medizin

Zahnverlust: Elektrisch putzen schützt besser

Langzeitstudie belegt überlegene Wirkung gegen Parodontitis und Zahnausfall

Zähne putzen
Die elektrische Bürste ist beim Zähneputzen effektiver. © Andrey Popov/ iStock.com

Elektrisch gewinnt: Beim Zähneputzen hilft die elektrische Bürste besser gegen Parodontitis und Zahnverlust. Wie eine Langzeitstudie bestätigt, kann der Gebrauch einer Elektrozahnbürste das Risiko für die entzündliche Erkrankung senken und auch ihr Fortschreiten vermindern – als Folge fallen weniger Zähne aus. Vor Karies schützt die Handzahnbürste dagegen offenbar genauso gut. Vermutlich spielt hier vor allem das Fluorid in der Zahnpasta eine Rolle, wie die Forscher berichten.

Zweimal täglich zwei bis drei Minuten: Nur wer sich regelmäßig und gründlich die Zähne putzt, behält auf Dauer ein gesundes Gebiss. Die Reinigung mit Zahnpasta und -bürste schützt nicht nur vor Karies. Sie spielt auch eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Zahnfleischentzündungen, die unbehandelt zu Parodontitis und schließlich sogar zum Zahnverlust führen können. Doch wie gelingt das Zähneputzen am besten? Ist das Putzen mit der Handzahnbürste oder mit der elektrischen Variante am effektivsten?

Schon vor zwei Jahren offenbarte eine Metastudie, dass Elektrozahnbürsten ihrem klassischen Pendant überlegen sind und unter anderem Zahnbeläge besser entfernen. Nun haben Mediziner um Vinay Pitchika von der Universität Greifswald die Bürsten erneut gegeneinander antreten lassen: Sie wollten herausfinden, ob sich die Benutzung einer elektrischen Bürste auch positiv auf Karies und das Risiko für Zahnverlust auswirkt.

Elektrisch vs. manuell

Für ihre Untersuchung werteten die Wissenschaftler Daten zur Zahnpflegeroutine und Zahngesundheit von 2.819 Erwachsenen aus. Die Probanden waren im Zeitraum zwischen 2002 und 2006 erstmals untersucht worden und nach jeweils sechs und elf Jahren für einen erneuten Check-Up vorbeigekommen. Während zu Studienbeginn nur 18 Prozent der Teilnehmer eine elektrische Zahnbürste benutzten, waren es nach elf Jahren bereits 37 Prozent. „Elektrische Zahnbürsten sind in Deutschland in allen Altersgruppen beliebter geworden“, erklärt Pitchika.

Die Analysen ergaben: Tatsächlich schien das elektrische Putzen besser vor Parodontitis und damit vor Zahnverlust zu schützen. So war der Gebrauch einer Elektrobürste mit weniger sogenannten Zahnfleischtaschen und einer geringeren Zerstörung des Zahnhalteapparates verbunden – den typischen Folgen einer Parodontitis. Dadurch hatten die Anwender dieser Bürsten während des Beobachtungszeitraums auch 20 Prozent weniger Zahnverlust zu beklagen als manuelle Putzer. Im Schnitt verloren sie in den elf Jahren 0,4 Zähne weniger.

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Vorteil im frühen Krankheitsstadium

Die Auswertungen zeigten zudem, dass die Überlegenheit der Elektrozahnbürste vor allem vorbeugend zum Tragen kommt. Bei Menschen, die bereits unter einer schweren Parodontitis litten brachte das elektrische Putzen in Bezug auf das Fortschreiten der Erkrankung kaum noch Vorteile, wie die Forscher berichten. Anders sah es bei Patienten mit leichter bis mäßiger Parodontitis aus.

„Menschen, die bereits eine relativ gute Mundgesundheit und keine oder eine geringfügige Parodontalerkrankung haben, profitieren am meisten von der elektrischen Zahnbürste. Patienten mit schwerer Parodontitis benötigen jedoch eine medizinische Parodontalbehandlung“, betont Zahnmediziner Pitchika.

Kein Vorteil bei Karies

Und wie sieht es mit dem Einfluss auf das Kariesrisiko aus? In diesem Fall stellte das Wissenschaftlerteam keinen signifikanten Unterschied zwischen Hand- und Elektrozahnbürste fest. Eine mögliche Erklärung dafür: „Es ist davon auszugehen, dass Fluorid in Zahnputzcremes eine wichtigere Rolle bei der Vorbeugung von Karies oder der Verringerung der Kariesprogression spielt“, schließt Pitchika. (Journal of Clinical Periodontology, 2019; doi: 10.1111/jcpe.13126)

Quelle: Universität Greifswald

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