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Ernährung

Wirkt die Keto-Diät nur bei Männern?

Nutzen der ketogenen Ernährungsweise könnte vom Geschlecht abhängig sein

Keto-Diät
Bei der ketogenen Diät stammt ein Großteil der Kalorien aus Fett. © grandriver/ iStock.com

Das Geschlecht macht den Unterschied: Die sogenannte ketogene Diät könnte bei Frauen weniger gut anschlagen als bei Männern. Darauf deutet nun zumindest eine Studie mit Mäusen hin: Während die männlichen Tiere mithilfe der fettreichen Ernährung abnahmen, erzielten ihre weiblichen Artgenossen in dieser Hinsicht keinerlei Erfolge. Im Gegenteil: Die Keto-Diät schien sich sogar negativ auf die Regulation ihres Blutzuckers auszuwirken.

Die ketogene Diät ist eine besondere Form der Low-Carb-Ernährungsweise. Dabei werden Kohlenhydrate weitestgehend durch Fett ersetzt, das rund 80 bis 90 Prozent der Kalorien ausmacht. Dies bringt den Körper dazu, seinen Stoffwechsel wie beim Fasten umzustellen: Er verbrennt nun Fett zur Energiegewinnung statt wie sonst Kohlenhydrate. In der Leber entstehen bei diesem Prozess sogenannte Ketonkörper – chemische Verbindungen, die in den Organen und im Gehirn mithilfe bestimmter Enzyme in den Energieträger Acetyl-CoA zerlegt werden.

Erste Studien legen nahe, dass sich die ketogene Diät nicht nur zum Abnehmen eignet. Sie scheint sich zudem positiv auf die geistige und körperliche Fitness auszuwirken und unter anderem die Blutzuckerwerte verbessern zu können. Allerdings sind längst noch nicht alle Wirkungen und Nebenwirkungen dieser extremen Ernährungsform erforscht, wie Wissenschaftler um Jesse Cochran von der University of Iowa erklären.

Männchen und Weibchen im Blick

„Die meisten Untersuchungen zur Keto-Diät wurden mit sehr kleinen Patientengruppen oder an hauptsächlich männlichen Mäusen durchgeführt. Aus diesem Grund ist bisher zum Beispiel unklar, ob es möglicherweise geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf die Wirkung gibt“, sagt Cochrans Kollege Dale Abel.

Um dies zu ändern, haben die Forscher nun gezielt sowohl männliche als auch weibliche Mäuse für ihre Studie ausgewählt. Im Experiment ernährten sie eine Gruppe von Nagern nach den Regeln der ketogenen Diät – ihr Futter bestand zu 75 Prozent aus Fett und nur zu drei Prozent aus Kohlenhydraten. Die Kontrolltiere wurden dagegen mit normalem Futter versorgt und erhielten 47 Prozent ihrer Kalorien aus Kohlenhydraten. Wie würden sich die unterschiedlichen Ernährungsweisen auf Gewicht und Gesundheit der Tiere auswirken?

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Nur bei einem Geschlecht erfolgreich

Nach 15 Wochen zeigte sich: Tatsächlich hatten die Mäuse mithilfe der Keto-Diät im Vergleich zu ihren regulär ernährten Artgenossen an Körpergewicht und -fett verloren. Dies galt allerdings nur für die tierischen Probanden männlichen Geschlechts. Bei den Weibchen schien sich die fettreiche Ernährung dagegen weniger gut auszuwirken. Sie zeigten nicht nur keinerlei Erfolge in Sachen Gewichtsverlust. Auch die Regulation des Blutzuckers schien bei ihnen plötzlich gestört zu sein.

Auf der Suche nach einer Erklärung für diese frappierenden Diskrepanzen geriet das weibliche Sexualhormon Östrogen in Verdacht. Ob dieser Botenstoff für die unterschiedlichen Effekte der ketogenen Diät verantwortlich sein könnte, testeten Cochran und seine Kollegen, indem sie einigen Mäuseweibchen die Eierstöcke entfernten. Das Ergebnis: Diese Mäuse nahmen mithilfe der Keto-Diät tatsächlich ab und ihr Körperfettanteil schrumpfte.

Nicht ohne ärztlichen Rat!

Wie die Wissenschaftler betonen, lassen sich diese Ergebnisse zwar nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen. Trotzdem deuten die Beobachtungen ihrer Ansicht nach darauf hin, dass Frauen anders auf eine fettreiche und kohlenhydratarme Ernährung ansprechen als Männer. „Der Einfluss des Östrogens könnte zudem bedeuten, dass Frauen nach der Menopause besserer Erfolge mit dieser Ernährungsform erzielen als jüngere Frauen“, sagt Cochran.

Wer eine ketogene Diät ausprobieren möchte, sollte dies dem Team zufolge in jedem Fall nur nach Absprache mit einem Arzt und mit begleitenden Untersuchungen tun. Denn diese spezielle Low-Carb-Diät ist sehr unausgewogen und damit nicht nur schwer durchzuhalten. Es besteht auch das Risiko, mit dem vielen Fett zu viele Kalorien aufzunehmen oder einen Mangel an lebensnotwendigen Nährstoffen und Vitaminen zu entwickeln. (The Endocrine Society, 2019; Meeting)

Quelle: The Endocrine Society

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