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Medizin

Was hemmt Organspenden?

Umfrage erfragt Hemmnisse und Vorbehalte

Noch immer herrscht gravierender Mangel an Spenderorganen in Deutschland. Doch die Zahl der Organspender wächst nur langsam. Warum? Um dies herauszufinden, hat im Juni 2004 das Allensbach-Institut 1.582 Menschen in Deutschland zu ihren Ansichten befragt. Es zeigte sich, dass Angst vor Missbrauch und die Scheu vor einer Beschäftigung mit dem eigenen Tod noch immer Hautphemmnisse sind.

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Vor 50 Jahren wurde weltweit mit einer Niere zum ersten Mal ein menschliches Organ transplantiert. Dreizehn Jahre später, 1967, führte Prof. Barnard in Kapstadt dann die erste Herztransplantation durch. Seitdem werden allein in Deutschland jährlich durch Organtransplantationen Tausende von Menschenleben gerettet.

In Deutschland hat der Gesetzgeber die Organentnahme bei einem Verstorbenen von seiner freien Zustimmung zu Lebzeiten oder aber von der Zustimmung seiner engsten Angehörigen abhängig gemacht. Die einfachste Weise, seinen Willen als Spender im Ernstfall zu bekunden, ist, einen Organspenderausweis mit sich zu führen.

Die meisten Menschen beschäftigen sich nicht gern mit ihrem Tod. Vielleicht ist das der Grund, dass die Zahl derjenigen, die einen Organspenderausweis mit sich führen, über die Jahre hinweg nur ganz allmählich größer wird. Anfang der 90er Jahre lag sie bei fünf Prozent, inzwischen besitzen acht Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren einen solchen Spenderausweis. Damals, 1991, hat aber immerhin fast jeder dritte schon ernsthaft darüber nachgedacht, sich einen Organspenderausweis zu besorgen. Derzeit erwägen das nur noch 23 Prozent.

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Die Angst, dass mit gespendeten Organen Missbrauch getrieben wird, ist in den letzten Jahren zwar beträchtlich kleiner geworden, aber sie ist bei vielen immer noch vorhanden. 1994 befürchteten 63 Prozent, daß mit solchen Organen beispielsweise ein unzulässiger Handel betrieben werden könnte, jetzt äußern nur noch 45 Prozent diese Sorge. 34 Prozent betonen dagegen, dass man einen solchen Missbrauch im allgemeinen nicht befürchten muß.

In der Umfrage zur Organspende wurde auch gefragt, welche Organspenderegelung man besser findet, die deutsche oder die österreichische. Anders als in Deutschland ist in Österreich jeder ein möglicher Organspender, der nicht durch den Eintrag in eine Liste aktiv Einspruch dagegen erhoben hat. Etwa jeder zweite Erwachsene in Deutschland findet die deutsche Regelung besser, 34 Prozent sind dagegen überzeugt, daß die österreichische Regelung die bessere ist.

(Allensbach, 04.08.2004 – NPO)

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