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Medizin

Vorbereitung auf weltweite Grippe-Epidemie

Nationaler Influenzapandemieplan mit Handlungsempfehlungen veröffentlicht

Als Reaktion auf die Warnung der Weltgesundheitsorganisation WHO vor einer weltweiten Grippewelle, einer so genannte Influenza-Pandemie, hat jetzt auch das Robert-Koch Institut einen Nationalen Influenzaplan vorgelegt. Der Plan enthält gemeinsame Empfehlungen des Bundes und der Länder zur Vorbereitung auf eine weltweite Influenzawelle und für Maßnahmen im Pandemiefall.

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Der Plan fasst auf gut siebzig Seiten die Ausgangssituation, grundlegende Überlegungen und Konzepte für eine Vorbereitung zusammen, basierend auf der Arbeit einer nationalen Expertenkommission am Robert Koch-Institut. „Niemand kann vorhersagen, wann eine Pandemie auftreten wird, aber das Bedrohungspotential ist vorhanden und verdeutlicht die Notwendigkeit von vorbereitenden Maßnahmen“, betont Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts.

Im Gegensatz zu den Erregern der jährlichen, „gewöhnlichen“

Influenzawellen wird eine Pandemie durch ein Influenzavirus verursacht, das entweder völlig neu ist oder zuvor jahrzehntelang nicht in der menschlichen Bevölkerung zirkulierte. Da die Bevölkerung weltweit mit diesem neuen Erreger („viraler Subtyp“) niemals Kontakt hatte, trifft dieser auf ein völlig unvorbereitetes Immunsystem, das keinen spezifischen Schutz bieten kann.

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Die WHO hat kürzlich erneut auf das Risiko einer weltweiten Influenzapandemie hingewiesen. Sie unterscheidet verschiedene Bereitschafts- und Pandemiephasen. Der Pandemie-Fall würde ausgerufen, wenn das neue Virus mehrere Ausbrüche mit anhaltender Verbreitung des Virus in der Bevölkerung in mindestens einem Staat ausgelöst und auf andere Länder übergegriffen hat. Nach den Erfahrungen der Vergangenheit sind meist zwei Ausbruchswellen zu erwarten.

„Die Veröffentlichung des Pandemieplans soll dazu beitragen, die notwendigen Vorbereitungs- und Schutzmaßnahmen aufzuzeigen sowie eine breite Diskussion über die Fachkreise hinaus zu ermöglichen“, unterstreicht Reinhard Kurth. Bund und Länder halten insbesondere die möglichst frühzeitige Verfügbarkeit eines Impfstoffs im Falle einer Pandemie für vordringlich. Bei einer Pandemie sollte auch eine ausreichende Menge an antiviralen Arzneimitteln zur Therapie aller Erkrankten zur Verfügung stehen. Jedes Bundesland und jeder Stadt- oder Landkreis soll einen örtlichen Pandemieplan entwerfen, auch Krankenhäuser sollen vorbereitet sein. Der vorgelegte Pandemieplan soll kontinuierlich fortgeschrieben werden.

Im letzten Jahrhundert gab es drei Influenzapandemien: 1918, 1957 und 1968. Die schwerste davon war die so genannte. „Spanische Grippe“ 1918/19, die weltweit zwischen 20 und 50 Millionen Todesopfer forderte. Im Deutschen Reich erkrankten während dieser Pandemie ca. 10 Millionen Menschen, bis 1920 starben hierzulande insgesamt knapp 300.000 Menschen an Influenza. Damals waren die Leute infolge des Weltkriegs geschwächt und schlecht ernährt, es gab keine Antibiotika gegen Zweitinfektionen und nicht die heutige Intensivmedizin. 1957/58 und 1968/69 folgten zwei weitere Pandemien mit schätzungsweise jeweils einer Million Todesopfern weltweit.

(Robert Koch-Institut, 12.01.2005 – NPO)

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