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Medizin

Tarnkappentechnologie gegen Brustkrebs

Flugzeugtechnologie kann Mammographie-Ergebnisse verbessern

Tarnkappenbomber © US Air Force

Wissenschaftler der australischen University of Technology Sydney (UTS) setzen in einem bahnbrechenden Forschungsprojekt zur Früherkennung von Brustkrebs eine Technologie ein, die auch bei der Entwicklung von Tarnkappenflugzeugen verwendet wurde.

Die Arbeit, an der Flugzeugingenieure, Mathematiker, Gesundheitswissenschaftler und Radiologen beteiligt sind, umfasst eine detaillierte Computer-Analyse von Mammographien, bei der nach kleinsten, schwer erkennbaren Anzeichen sich entwickelnder Tumore gesucht wird.

Tarnkappe verkehrt herum

„Wir benutzen einige der Methoden, die bei der Konstruktion von Tarnkappenflugzeugen eingesetzt wurden, allerdings in genau entgegengesetzter Weise,“ erklärt Professor Hung Nguyen von der Fakultät für Ingenieurswissenschaften der UTS. „Die mathematischen und physikalischen Verfahren, die bei Tarnkappenflugzeugen benutzt werden, zielen darauf ab, Objekte vor der elektronischen Entdeckung abzuschirmen – wir drehen dieses Prinzip um, um schwer zu findende Objekte vor undeutlichen Hintergründen sichtbar zu machen.“

Das Forschungsteam wird von Professor Nguyen und Emeritus Professor Barry Thornton geleitet. Letzterer hatte bereits begonnen, über eine alternative Nutzung der Tarnkappentechnologie nachzudenken, als er in der Abteilung für elektronische Kriegsführung der US Luftwaffe an dieser Technologie arbeitete. „Ich wurde gefragt, ob ich neue Anstöße zur Interpretation von Brust-Mammographien geben könnte. Nachdem ich Radiologen bei ihrer Arbeit beobachtet hatte, wurde mir bewusst, dass die Problemstellung ähnlich war wie die bei meiner Arbeit an den Radar-Absorbierern der Tarnkappenflugzeuge,“ erläutert Professor Thornton.

Schichtweise Enttarnung des Tumors

„Radiologen suchen auf einer Brust-Mammographie hauptsächlich nach zwei Dingen – kleinen Kalzium-Ablagerungen, die durch Tumore verursacht werden und den Tumoren selbst, die meist sehr schwer zu erkennen sind, weil sie häufig nur verschwommene Ränder haben,“ so Professor Thornton. Das UTS Analyse-System legt laut Professor Nguyen die in einer Mammographie enthaltenen Informationen Schicht um Schicht frei und macht so mögliche Probleme erkennbar.

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Die bisherige Forschungsarbeit hat zur Entwicklung eines Bildverarbeitungssystems geführt, das sowohl die Erkennung als auch die diagnostische Bewertung potentieller Tumore ermöglicht. Die Auswertung erster Versuchsreihen hat gezeigt, dass die vom System erzeugten Diagnosen den Leistungen anerkannter Radiologen in nichts nachstehen. „Wir konnten bereits nachweisen, dass die Technik effektiv arbeitet. Jetzt möchten wir durch weitere Untersuchungen zusätzlich sicher stellen, dass auch die frühestmöglichen Tumorvarianten erfasst werden, ohne zu häufig falsche Entwarnung oder falschen Alarm zu geben,“ erläutert Professor Nguyen die weiteren Vorhaben des Forscherteams.

(Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund/Institut Ranke-Heinemann, 05.03.2004 – NPO)

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