Das Gen Pax7 steuert die Umwandlung von Stammzellen in Muskelzellen. Forscher haben nun entdeckt, dass das Gen auch die Bildung von Muskelzellen in verletztem Gewebe auslösen kann.
{1l}
Wissenschaftler des Ottawa Health Research Institute haben erforscht, wie sich Stammzellen in Muskelzellen verwandeln. Skelettmuskeln verfügen über eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Regeneration. Sie beherbergen zwei verschiedene Arten erwachsener Stammzellen zur Erfüllung dieser Funktion: Satellitenzellen und erwachsene Stammzellen, die als Side Population (SP) Cells isoliert werden können.
Eine bestimmte Gruppe dieser Stammzellen spielt eine Rolle bei der Reparatur von Muskelgewebe. Die Entwicklung von entsprechenden Zellen wird jedoch nur durch eine Verletzung ausgelöst. Entscheidend ist, welche molekularen Faktoren diese Stammzellen in Muskelzellen verwandeln. Das Team um Michael Rudnicki hat jetzt nachgewiesen, dass das Gen Pax7 bei diesem Vorgang eine entscheidende Rolle spielt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Public Library of Science veröffentlicht.
In früheren Studien zeigten die Wissenschaftler, dass Pax7 für die Umwandlung von erwachsenen Stammzellen in Muskelzellen erforderlich ist. Jetzt setzte das Team Mäuse und in vitro Experimente ein, um zu erforschen, ob Pax7 die Bildung von Muskelzellen in verletztem Gewebe auslösen kann. Sie konnten nachweisen, dass Stammzellen, die von Muskeln von Tieren ohne Pax7 entnommen wurden, sich nicht in Muskelzellen verwandeln konnten. Durch die Wiederzuführung von Pax7 in Stammzellen konnte eine Zellpopulation geschaffen werden, die sich wieder entsprechend in Muskelzellen differenzierte.
Wurden eigens für die Exprimierung vom Pax7 geschaffene Proteine in die Muskeln von Mäusen mit einem Dystrophinmangel injiziert, differenzierten sich die Zellen und bildeten Dystrophin exprimierende Muskelzellen im verletzten Muskel. Damit ist nachgewiesen, dass entsprechend manipulierte Spenderzellen sich in lebendem Gewebe differenzieren und die Reparatur von verletzten Muskeln unterstützen. Nach der Injektion von Pax7 in das verletzte Muskelgewebe von Mäusen ohne Pax7 kam es zu einer Produktion von muskelproduzierenden Zellen, die nicht nur eine Vermehrung der differenzierten Muskelzellen zur Folge hatte, sondern auch die Erneuerung des Gewebes unterstützte.
(Pressetext Europe, 12.05.2004 – DLO)