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Medizin

Stammzellen reparieren Herzschaden

Studie belegt Erfolg in der Behandlung des Herzinfarkts

Der Herzinfarkt ist in Deutschland die Todesursache Nummer eins. Unter anderem deshalb suchen Mediziner nach Möglichkeiten, Stammzellen gegen die zurückbleibenden Herzschäden einzusetzen. Jetzt hat eine Studie erstmals eindeutig belegt, dass körpereigene Stammzellen tatsächlich die Herzfunktion verbessern und Schäden reparieren können.

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Auch wenn ein akuter Herzinfarkt überlebt wird, droht insbesondere Menschen mit großem Infarkt eine dauernde Herzschwäche mit Luftnot bei geringster Belastung und rascher Ermüdbarkeit. Die jährliche Sterberate dieser Patienten liegt über zehn Prozent trotz ausgereizter Behandlung mit Medikamenten.

Eine Untersuchung an über 200 Patienten mit frischem Herzinfarkt in insgesamt 17 deutschen und schweizerischen Herzkliniken unter der Leitung der Kardiologie der Frankfurter Universitätsklinik zeigt nun erstmals zweifelsfrei, dass die Verabreichung von körpereigenen, aus dem Knochenmark der Patienten gewonnenen Stammzellen eine erhebliche Funktionsverbesserung des infarktgeschädigten Herzens bewirkt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden am Montag erstmals weltweit auf dem Kongress der amerikanischen Herzgesellschaft in Dallas vorgestellt.

Das Team der kardiologischen Klinik und der experimentellen Kardiologie des Frankfurter Universitätsklinikums beforscht seit Jahren die Nutzung körpereigener Stammzellen zur Regeneration des geschädigten Herzens und Wiederherstellung der Pumpfunktion. In enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Transfusionsmedizin der Universität Frankfurt wurden Methoden entwickelt, aus dem Knochenmark gezielt die Stammzellen zu gewinnen, die zur Reparatur des infarktgeschädigten Herzens beitragen können. Seit 2001 behandeln die Herzspezialisten Patienten mit Herzinfarkt mit diesen körpereigenen Stammzellen. Die ermutigenden Ergebnisse dieser Voruntersuchungen führten schließlich zu der jetzt veröffentlichten Großstudie. Dabei wurde der Effekt der Stammzellgabe mit dem eines Scheinpräparates verglichen, um zweifelsfrei die Wirksamkeit nachweisen zu können.

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Wie Professor Schächinger, der die Studie in Dallas vorstellte, ausführt, „bewirkt die Behandlung mit Stammzellen im Vergleich zum Scheinpräparat eine deutlich verbesserte Pumpfunktion des infarktgeschädigten Herzens insbesondere bei Patienten mit großen Herzinfarkten. Das Verfahren ist sicher, einfach im Rahmen einer routinemäßigen Herzkatheteruntersuchung durchführbar und ohne größere Belastung für die Patienten.“ Die vorgestellten Ergebnisse zeigen eine bis zu dreifach verbesserte Erholung der Pumpfunktion des Herzens bei Patienten mit schwerem Herzinfarkt verbunden mit einer kompletten Normalisierung der Durchblutung des Herzmuskels.

Frau Professor Dimmeler, die Leiterin der Forschungsabteilung, freut sich sehr über das erzielte Ergebnis. „Hiermit geht ein Traum in Erfüllung: die sieben Jahre intensive experimentelle Forschung im Labor zahlen sich aus und helfen nun tatsächlich den Patienten.“ Nach Ansicht der Forscher stellen die Ergebnisse der Studie einen bahnbrechenden Erfolg in der Behandlung des Herzinfarktes dar. Gleichzeitig sei dies der erste Beweis, dass eine regenerative Therapie mit körpereigenen Stammzellen Patienten mit Herzerkrankungen Nutzen bringt.

(Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M., 15.11.2005 – NPO)

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