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Medizintechnik

Spürnase für „schlafende“ Tumorzellen

Forscher entwickeln neue Methode zur genaueren Krankheitsprognose bei Krebs

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben eine Methode entwickelt, um „schlafende“ Tumorzellen im Knochenmark aufzuspüren. Mithilfe des neuen Verfahrens konnten die Mediziner zeigen, dass bei Brustkrebspatientinnen mit solchen Tumorzellen die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall gegenüber anderen Patientinnen deutlich erhöht ist.

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So genannte disseminierte oder „schlafende“ Tumorzellen werden dafür verantwortlich gemacht, dass Patienten mit soliden Tumoren (wie zum Beispiel Brustkrebs) Jahre nach einer scheinbar erfolgreichen Behandlung plötzlich Metastasen entwickeln. Mit bildgebenden Verfahren konnten diese verborgenen Krebszellen jedoch bisher nicht nachgewiesen werden.

Den UKE- Wissenschaftlern ist es nun in zehnjähriger Forschungsarbeit gelungen, das „Versteck“ der disseminierten Tumorzellen aufzuspüren und eine Methode zu entwickeln, mit der schon eine einzelne dieser Zellen zwischen zwei Millionen gesunder Knochenmarkzellen sichtbar gemacht werden kann.

In einem von der Europäischen Union mit 4,2 Millionen Euro geförderten und vom UKE koordinierten internationalen Projekt sollen nun die biologischen Mechanismen, die zu Entstehung, Ausbreitung und Wachstum disseminierter Tumorzellen führen, erforscht und die unterschiedlichen Zellen genauer nach biochemischen Merkmalen und Veränderungen des Erbmaterials untersucht werden.

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Ziel ist es, das von den UKE-Forschern entwickelte Nachweisverfahren zu verfeinern und zu vollautomatisieren sowie Ansatzpunkte für neue und gezieltere Therapien zu finden. Aussagen über Behandlungserfolg und Krankheitsprognose könnten dann noch präziser und individuell getroffen werden. Vielen Patienten könnten zudem nebenwirkungsreiche Behandlungsverfahren erspart werden.

Die Forscher berichten über ihre Studie an der neun Brustkrebszentren und mehr als 4.000 Patientinnen beteiligt waren, in der Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“.

(idw – Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 26.08.2005 – DLO)

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