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Medizin

Kinder: Je pubertärer, desto weniger Bewegung

Heranwachsende bewegen sich mit zunehmendem Alter immer weniger – aber es gibt Abhilfe

Kind auf Schaukel
Je älter Kinder werden, desto weniger bewegen sie sich. © LeoPatrizi/ iStock.com

Kinder bewegen sich mit jedem Lebensjahr weniger: Während sich Vierjährige knapp 60 Minuten am Tag moderat bis intensiv bewegen, fällt dieser Wert im Alter von 14 Jahren auf nur noch 40 Minuten, wie nun eine Studie enthüllt. Damit liegt er etwa ein Drittel unter der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Durch eine geeignete Umgebung lässt sich dieser Trend aber teilweise abschwächen – etwa durch die Verfügbarkeit von öffentlichen Freiflächen sowie eine sichere Infrastruktur aus Fuß- und Radwegen.

Körperliche Aktivität gilt als eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen vor Übergewicht, chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen gesundheitlichen Problemen. Diese vorbeugende Wirkung wird immer notwendiger, denn die Zahl der Fettleibigen nimmt weltweit zu. Und bereits bei Kindern kann Übergewicht zu ernsten Stoffwechselstörungen führen. Umso schwerwiegender ist es, dass Kinder im Laufe ihrer Entwicklung immer weniger sportlich aktiv sind, wie einige Studien nahelegen.

Körperliche Aktivität sinkt rapide

Wie sehr Heranwachsende ihre körperliche Aktivität reduzieren und wie sich dem entgegenwirken lässt, haben nun Wissenschaftler um Christoph Buck vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) untersucht. Dazu wertete das Team die Daten von rund 2.500 Kindern aus Deutschland, Italien und Schweden über einen Zeitraum von drei bis 15 Jahren aus. Wie stark sich die Kinder bewegten, erfassten die Forscher mithilfe von Bewegungssensoren.

Dabei zeigte sich, dass die moderate bis intensive körperliche Aktivität mit zunehmendem Alter der Kinder von 60 Minuten auf 40 Minuten pro Tag fällt. Ähnliche Resultate zeigten sich für leichte Bewegungen: Diese sinkt im selben Zeitraum von 350 Minuten auf 150 Minuten. Bisherige Studien kamen zu vergleichbaren Ergebnissen. Allerdings basierten diese auf Querschnittsdaten und nicht auf der Grundlage des langfristigen zeitlichen Verlaufs der Kindesentwicklung.

Mehr Parks für mehr Bewegung

Weiterhin berichten die Forscher, dass sich der Effekt durch geeignete stadtplanerische Maßnahmen zumindest teilweise kompensieren lässt. Dazu verknüpften sie die Bewegungsmessungen mit Daten zur Wohndichte, der Landnutzung, dem Straßennetz und der Verfügbarkeit von Freiflächen wie Spielplätzen oder Parks.

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Dabei zeigte sich deutlich, dass vorhandene Spielplätze die körperliche Bewegung in der Kindheit fördern. „Die Erkenntnis, dass Spielplätze Kindern dazu anregen, sich mehr zu bewegen, kommt natürlich nicht überraschend“, sagt Buck. „Der Effekt ist allerdings sehr deutlich und das Ergebnis sollte Politikern und Städteplanern noch einmal aufzeigen, wie wichtig diese Orte für ein gesundes Aufwachsen sind und dass es wichtig ist, sie instand zu halten und für Kinder attraktiv zu gestalten.“

Ab einem Alter von acht bis zehn Jahren wird für die Kinder dann das Vorhandensein von öffentlichen Grünflächen und eine sichere Infrastruktur von Fuß- und Fahrradwegen immer wichtiger. „Diese fördert nicht nur die Aktivität im Alltag, sondern kann eine von Eltern unabhängige Mobilität unterstützen, um früh einen aktiven und gesunden Lebensstil zu etablieren“, sagt Buck. (International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity. 2019; doi: 10.1186/s12966-019-0886-2)

Quelle: Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS

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