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Medizin

Insulinproduzierende Zellen im Bild

Hochspezifischer Antikörper soll Inselzellen markieren

Inselzellen der Bauchspeicheldrüse © NIH

Die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse sind bislang ein blinder Fleck: Sie lassen sich mit den gängigen diagnostischen Methoden nicht darstellen. Ändern könnte das jetzt ein neu entwickelter, spezieller Antikörper, der ausschließlich an diese Zellen bindet und sie so zum Beispiel für die Darstellung im Kernspintomographen markieren kann.

Dr. Stephan Schneider vom Klinikum Bergmannsheil der Ruhr-Universität Vochum hat diese von ihm entwickelte Technik auf der Basis der Antikörpermarkierung jetzt weiterentwickelt und wurde dafür mit dem Förderpreis der European Foundation for the Study of Diabetes (EFSD) ausgezeichnet. Der Preis ist mit 100.000 Euro dotiert und wurde zum ersten Mal an einen deutschen Diabetologen verliehen. "Die Entwicklung einer Technik, die es erlaubt, insulinproduzierende Zellen bildlich darzustellen, könnte einen entscheidenden Beitrag leisten, um zu verstehen, warum sich ein Diabetes mellitus entwickelt", erklärt Schneider die Hoffnungen, die mit den Forschungen seiner Arbeitsgruppe verbunden sind.

Bisher nur indirekte Nachweise möglich

Der Verlust der insulinproduzierenden Zellen ist die zentrale Ursache für die Entwicklung des Typ 1-Diabetes und spielt auch beim Typ 2-Diabetes eine sehr wichtige Rolle. Derzeit wird mit verschiedenen Strategien erforscht, wie dieser Betazellverlust aufzuhalten sein könnte. Bestimmte Medikamente etwa scheinen einen positiven Einfluss auf die Menge der insulinproduzierenden Zellen zu haben. Der Nachweis dafür ist aber schwierig, denn bislang ist man auf den Blutzuckerspiegel als indirektes Zeichen angewiesen, um Rückschlüsse auf die Menge der Zellen zu ziehen.

Zellen zielgenau markieren

"Der Grund dafür, dass es zurzeit noch keine Möglichkeit gibt, die Betazellmasse bildgebend darzustellen und sie so zuverlässig zu quantifizieren, ist, dass eine spezifische Substanz fehlt, die die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse mit sehr hoher Affinität erkennt, aber nur eine minimale Bindung an andere Gewebe aufweist", erläutert Schneider. Der von ihm entwickelte Antikörper soll das können. Er könnte dann etwa eingesetzt werden, um Eisenpartikel, die in einer Kernspintomographie sichtbar sind, gezielt zu den Inselzellen zu transportieren. Die Fördermittel will Schneider dazu einsetzen, seine Technik, die er auch dank der internen Förderung durch das Bergmannsheil entwickeln konnte, in den nächsten Jahren für den klinischen Einsatz zu verfeinern.

(Ruhr-Universität Bochum, 10.07.2006 – NPO)

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