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Medizin

HIV: Osteuropa vor der Katastrophe?

Tagung von WHO, UNAIDS und Robert Koch-Institut in Berlin

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das AIDS-Programm der Vereinten Nationen (UNAIDS) haben die Defizite in der medikamentösen Behandlung von Menschen mit HIV und AIDS thematisiert. Mit der Initiative „3 by 5“ soll es gelingen, drei Millionen HIV-Infizierte in Entwicklungsländern bis zum Jahr 2005 den Zugang zu einer effektiven antiviralen Therapie zu ermöglichen.

Der Zugang zur Therapie ist aber nicht nur in Afrika ein Problem, auch in Osteuropa erhält bislang nur ein Bruchteil der HIV/AIDS-Patienten die lebenserhaltenden Medikamente. Als regionales Ziel soll daher nach den Vorstellungen der WHO die Zahl der mit antiviralen Medikamenten behandelten Patienten in 22 Ländern Osteuropas und Mittelasiens bis 2005 auf 100.000 steigen.

Zur Umsetzung dieses Programms haben die WHO und UNAIDS in Zusammenarbeit mit dem RKI in Berlin und mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung am 19. und 20. Januar 2004 mehr als 40 Vertreter vor allem von nichtstaatlichen und Selbsthilfeorganisationen aus Osteuropa, Mittelasien und auch aus Deutschland zu einem ersten Treffen nach Berlin eingeladen.

Ziel dieses Treffens ist es, in erster Linie die Aufgaben von kommunalen Organisationen in Osteuropa und Mittelasien für die Umsetzung der WHO-Initiative „3 by 5“ zu bestimmen und einen Zeitplan für die einzelnen Schritte festzuliegen. „Es ist meine Hoffnung“, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts Prof. Reinhard Kurth in seiner Eröffnungsrede, „dass das Treffen einen Beitrag zur Mobilisierung der Gesellschaft nicht nur im Hinblick auf den Zugang zu antiviralen Therapien leisten wird, sondern darüber hinaus zu einer adäquaten medizinischen Versorgung von Menschen mit HIV und AIDS beitragen kann.“

Am schlimmsten von HIV und AIDS betroffen sind derzeit Russland, Ukraine und die Baltischen Staaten, aber HIV beginnt sich auch in Weißrussland, Moldawien und Kasachstan auszubreiten. Schätzungen von UNAIDS belaufen sich für Russland auf etwa eine Million HIV-Infizierte im Alter zwischen 15 und 49 Jahren. Obwohl die Infektionszahlen stetig steigen, befindet sich die Epidemie in Russland noch in einem frühen Stadium. „Umso wichtiger ist es, jetzt aktiv zu werden“, unterstreicht Reinhard Kurth, „die industrialisierten Staaten haben nicht nur eine moralische Pflicht zu helfen. Sie sollten sich auch aus eigenem Interesse engagieren, da Infektionskrankheiten nicht an Grenzen haltmachen“.

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(Informationsdienst Wissenschaft – idw – – Pressemitteilung Robert Koch-Institut, 21.01.2004 – NPO)

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