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Medizin

Gebärmutterhalskrebs adé: Impfstoff kommt

Deutsche Zulassung spätestens Anfang 2007

Impfen gegen den Krebs – bald auch in Deutschland: Denn spätestens Anfang 2007 wird der neue Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs auch hierzulande zugelassen. In Vorbereitung darauf entwickelt zurzeit eine Arbeitsgruppe der Paul- Ehrlich-Gesellschaft Richtlinien für den deutschen Markt.

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Der Krebs am Gebärmutterhals gehört noch immer zu den gefährlichsten Krebserkrankungen bei Frauen. Weltweit sterben jedes Jahr fast 300.000 Menschen am Zervixkarzinom, in Deutschland sind es jährlich fast 2.000 Menschen – bei bis zu 7.000 Neuerkrankungen. Damit ist dies nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebsart bei Frauen. "Bis vor zehn Jahren war die Ursache für den Krebs am Gebärmutterhals unbekannt", sagt Professor Dr. Gerd Gross, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie am Universitätsklinikum Rostock. "Mittlerweile wissen wir aber, dass die Erkrankung durch Viren ausgelöst wird." Eine bestimmte Art so genannter Humaner Papillomviren konnte bei nahezu 100 Prozent der Krebserkrankungen nachgewiesen werden.

Aufgrund dieser Erkenntnis konnte nun ein Impfstoff entwickelt werden. "Das Medikament dürfte spätestens Anfang 2007 auf den Markt kommen", sagt Gross. Bevor er voraussichtlich im kommenden Jahr auch in der Bundesrepublik erhältlich sein wird, müssen Leitlinien für den Umgang mit dem Impfstoff entwickelt werden. Mit der Entwicklung eines derartigen Papiers ist Gross als Präsident der Deutschsprachigen Gesellschaft zur Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten betraut.

Diese Gesellschaft wurde einbezogen, weil die Viren, die das Zervixkarzinom auslösen können, durch Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Das bedeutet, dass Männer an der Verbreitung dieser Krebserkrankung beteiligt sind. Aus diesem Grund stufte auch die Weltgesundheitsorganisation WHO das Zervixkarzinom als sexuell übertragbare Krankheit ein.

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"Künftig wird es darum gehen müssen, die Eltern von Mädchen und junge Frauen davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen", sagt Professor Gross. In der Leitliniengruppe, die von der Paul-Ehrlich-Gesellschaft einberufen wird, sind Ärzte verschiedener Fachrichtungen vertreten. "Es ist eine Sensation, dass es einen Impfstoff gegen Krebs gibt", sagt Professor Gross. "Jetzt wollen wir dafür sorgen, dass das Medikament möglichst schnell bei den Menschen ankommt." Möglicherweise werden später neben Mädchen auch Jungen in die Impfung eingeschlossen, so Gross.

(Universität Rostock, 09.08.2006 – NPO)

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