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Medizin

Ernährung: Was bringen Proteine?

Eine proteinreiche Kost nützt nur in Verbindung mit Reduktionsdiäten oder Training

Proteinreiche Lebensmittel
Eine proteinreiche Kost gilt als besonders gesund und auch als Hilfe beim Abnehmen – aber stimmt das auch? © a_namenko/ iStock.com

Fleisch, Milch und Co: Mehr Proteine zu essen, wirkt sich nicht automatisch positiv auf unsere Figur und Körpergesundheit aus. Stattdessen nützt dies nur im Zusammenhang mit bestimmten Diäten oder Sporttraining, wie eine Studie zeigt. In diesem Fall kann eine moderate Erhöhung der Proteinzufuhr dabei helfen, Körperfett zu verlieren – eine wichtige Erkenntnis auch für etwaige Neujahrsvorsätze.

Alle Jahre wieder fassen wir zum neuen Jahr gute Vorsätze. Gesünder leben und abnehmen stehen dabei oft ganz oben auf der Liste – doch viele Menschen scheitern an der Umsetzung dieser Vorhaben. Neben dem Durchhalten erweisen sich häufig ganz praktische Fragen als Problem. Zum Beispiel bei der Ernährung: Was muss ich überhaupt essen, um Körperfett zu verlieren?

In vielen Ratgebern wird in diesem Zusammenhang zu einem Mehr an Proteinen geraten. Welchen Effekt aber hat es wirklich, mehr Fleisch, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Co zu verzehren? Genau das haben Joshua Hudson von der Purdue University in West Lafayette und seine Kollegen nun im Rahmen einer Meta-Analyse untersucht. „Unsere Ausgangsfrage war: Was nützt es Erwachsenen, mehr Proteine zu konsumieren als die empfohlene Menge von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag?“, erklärt Hudson.

Alleine kein Effekt

Um dies herauszufinden, werteten die Forscher 18 Studien mit insgesamt 981 Probanden zu diesem Thema aus. Die Auswertungen enthüllten: Einfach nur mehr Proteine zu essen, ohne gleichzeitig die Kalorienzufuhr zu beschränken oder zu trainieren bringt offenbar wenig. Ein Mehr an Proteinen wirkte sich in diesem Fall nicht auf die Körperzusammensetzung, insbesondere den Fettanteil, aus.

Anders war dies jedoch, wenn der Organismus Stress ausgesetzt war und der Stoffwechsel angekurbelt wurde – etwa durch eine Reduktionsdiät oder intensives Muskeltraining. Bei diesen Personen beeinflusste eine erhöhte Proteinaufnahme die sogenannte fettfreie Körpermasse positiv, wie die Wissenschaftler berichten. „Die Ergebnisse legen nahe, dass Erwachsene, die adäquate Proteinmengen konsumieren, nur unter ganz bestimmten Bedingungen von einer moderaten Erhöhung der Zufuhr profitieren“, sagt Hudsons Kollege Wayne Campbell.

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Tipps für die Neujahrsdiät

Diese Erkenntnis ist nach Ansicht der Forscher deshalb wichtig, weil proteinreiche Diäten und Produkte wie Proteinshakes intensiv beworben und vermarktet werden – und die meisten Menschen ohnehin bereits mehr Proteine als die empfohlene Tagesmenge verzehren. „Ja, wenn wir aktiv Gewicht verlieren oder Krafttraining betreiben, können Proteine helfen. Aber nicht jeder braucht jederzeit mehr davon“, konstatiert Hudson.

Was bedeuten diese Ergebnisse nun für unsere guten Vorsätze? „Wer Gewicht verlieren möchte, sollte nicht einfach die Menge aller verzehrten Lebensmittel gleichermaßen reduzieren – denn dann nimmt man automatisch auch weniger Proteine auf“, erklärt Campbell. „Stattdessen sollten Diäthaltende darauf achten, ihre Proteinzufuhr beizubehalten oder leicht zu erhöhen.“

In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler den Einfluss von Proteinen auf die Körperzusammensetzung genauer untersuchen: Gibt es zum Beispiel Unterschiede abhängig von Geschlecht oder Alter? (Advances in Nutrition, 2019; doi: 10.1093/advances/nmz106)

Quelle: Purdue University

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