Anzeige
Medizin

Entzündungen schuld an Herz-Kreislauf -Erkrankungen

Hauptrisikofaktor für Arteriosklerose entdeckt

Chronische Darmentzündungen © GBF

Schlaganfälle, Herzinfarkte und plötzlicher Herztod sind in Deutschland und in anderen Industrienationen noch immer die Todesursache Nummer eins. Jetzt ist es Forschern gelungen, einen wichtigen, bisher unbekannten Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten nachzuweisen: Entzündungen.

Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist meistens Arteriosklerose – eine Erkrankung, bei der sich die Blutgefäße verschließen. Die Sauerstoffversorgung der Organe, insbesondere die des Herzens und des Gehirns, wird dadurch beeinträchtigt. Bisher hielt man Blutfette wie Cholesterin aber auch andere Risikofaktoren, zum Beispiel Bluthochdruck und Zuckerkrankheit, für die Auslöser von Arteriosklerose.

Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) um Professor Dr. Bernhard Schieffer und Professor Dr. Helmut Drexler fanden nun heraus, dass für die Bildung von Gefäßarteriosklerose vor allem Entzündungsprozesse im Körper verantwortlich sind.

Entzündungsmarker genetisch ausgeschaltet

Entzündungsmarker werden heute routinemäßig bei Blutuntersuchungen von Patienten bestimmt, vor allem die so genannten „Akute Phase Proteine“ (APP). Deren vermehrtes Auftreten ist ein Hinweis auf eine Entzündung im Körper. Auch bei Patienten mit nachgewiesener Herz-Kreislauf-Erkrankung sind APP im Blut höher als bei Gesunden.

Die MHH-Arbeitsgruppe von Schieffer konnte nun zunächst im Tiermodellversuch zeigen, dass ein genetisches Ausschalten der APP-Produktion die Arteriosklerosebildung und damit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senkt. Auch unter fettreicher Diät war die Bildung von Arteriosklerose nahezu unterdrückt.

Anzeige

Schlüsselrolle bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Um die Bedeutung dieser experimentellen Befunde auf Patienten zu übertragen, analysierten die Wissenschaftler Blut von mehr als 2.000 Patienten. Sie arbeiteten dabei im Verbund mit Forschern aus Milwaukee/USA, Regensburg, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und dem Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung in Münster. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass auch beim Menschen entzündliche Prozesse mit einer vermehrten Bildung von Arteriosklerose einhergehen.

„Den APP kommt also eine Schlüsselrolle sowohl beim Nachweis als auch bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu“, betont Schieffer. Neue medikamentöse Therapieansätze zur Blockade dieser Entzündungsantwort werden an der MHH bereits tierexperimentell erprobt.

(idw – Medizinische Hochschule Hannover, 23.07.2007 – DLO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

Dossiers zum Thema

News des Tages

Feldhase

Genom des "Osterhasen" entschlüsselt

Erstes Bild der Magnetfelder ums Schwarze Loch

Ägypten: Wandbilder aus der Totenstadt

Wie das Klima den antarktischen Zirkumpolarstrom beeinflusst

Bücher zum Thema

Der kleine Medicus - von Dietrich H. W. Grönemeyer

Was hab ich bloß? - Die besten Krankheiten der Welt von Werner Bartens

Die Suppe lügt - Die schöne neue Welt des Essens von Hans-Ulrich Grimm

Der Beobachter im Gehirn - Essays zur Hirnforschung von Wolf Singer

Mensch, Körper, Krankheit - von Renate Huch und Christian Bauer

Die neue Welt der Gene - Visionen - Rätsel - Grenzen von Joachim Bublath

Top-Clicks der Woche