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Medizin

Eisen und Zink gegen PMS

Mineralien senken das Risiko für das prämenstruelle Syndrom bei Frauen

PMS macht manche Frauen reizbar und launisch © SXC

Die Tage vor den Tagen haben es für manche Frauen in sich: Das prämenstruelle Syndrom (PMS) beschert ihnen schlechte Laune, Reizbarkeit und oft auch Bauchschmerzen. Warum diese Phase einige vorübergehend zu Zicken mutieren lässt, andere aber kalt lässt, war bisher unklar. US-Forscherinnen haben nun festgestellt, dass bestimmte Komponenten der Ernährung dafür eine wichtige Rolle spielen: Offenbar beeinflusst die Aufnahme von Mineralien wie Eisen, Zink und Kalium, ob eine Frau zu PMS neigt oder nicht, wie sie im Fachmagazin „American Journal of Epidemiology“ berichten.

„Etwa acht bis 15 Prozent aller Frauen im fruchtbaren Alter leiden am prämenstruellen Syndrom“, berichten Patricia Chocano-Bedoya von der University of Massachusetts in Amherst und ihre Kolleginnen. Typischerweise zwei Wochen bis vier Tage vor Beginn der Periode werden die Betroffenen besonders reizbar, neigen zu Gefühlsschwankungen oder sind depressiv. Begleitet wird dies oft von körperlichen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Müdigkeit. Die genauen Ursachen des PMS sind bisher nicht geklärt, als naheliegend gilt aber, dass der sich nach dem Eisprung verändernde Hormonhaushalt der Frauen dafür eine wichtige Rolle spielt.

Ob und wie stark eine Frau unter PMS leidet, wird aber offenbar auch durch die Ernährung beeinflusst: „Frühere Studien haben ergeben, dass bestimmte Mikronährstoffe, darunter Kalzium, Vitamin D, Thiamin und Riboflavin für die Entstehung des PMS eine Rolle spielen“, erklären die Forscherinnen. Ob es aber auch für Mineralien wie Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Kalium und Natrium einen Zusammenhang gibt, haben sie erst jetzt untersucht. Für ihre Studie werteten sie Daten der sogenannten Nurses Health Studie aus, einer Langzeitstudie, bei der mehr als 200.000 Krankenschwestern über mehr als 20 Jahre regelmäßig untersucht und nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt wurden.

Viel Eisen und Zink – kein PMS

Aus den Teilnehmerinnen wählten Chocano-Bedoya und ihre Kolleginnen 3.025 Frauen aus, die zu Beginn der Studie im Jahr 1989 noch nicht unter dem prämenstruellen Syndrom litten. Rund die Hälfte davon entwickelte im Verlauf der Erhebung typische PMS-Symptome, die andere nicht. Anhand der detaillierten Fragebögen zur Ernährung und dem Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln konnten die Forscherinnen vergleichen, ob sich beide Gruppen im Hinblick auf ihre Mineralienaufnahme unterschieden.

Tatsächlich wurden die Forscherinnen gleich mehrfach fündig: „Die Frauen, die am meisten Eisen aus pflanzlicher Nahrung und aus Nahrungsergänzungsmitteln zu sich genommen hatten, bekamen mit 30 bis 40 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit PMS als Frauen mit eisenarmer Ernährung“, berichten Chocano-Bedoya und ihre Kolleginnen. Interessanterweise trat dieser Effekt aber nur bei Eisen aus Spinat und anderen eisenreichen Gemüsen auf, nicht bei dem chemisch etwas anders gebundenen Eisen aus rotem Fleisch. Eine ähnliche PMS-hemmende Wirkung schien auch Zink zu haben: Frauen, die besonders viel dieses Metalls zu sich nahmen, bekamen ebenfalls seltener PMS als ihre Altersgenossinnen.

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Für beide Effekte gibt es eine physiologische Erklärung, wie die Forscherinnen berichten. So wird Eisen benötigt, um eine wichtige Vorstufe des Glückshormons Serotonin zu bilden. Zink wiederum spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel des Hippocampus: Herrscht ihn diesem Hirnareal Zinkmangel, neigt der Betroffene zu Depression und andere neuropsychologischen Störungen. Ein hoher Spiegel beider Metalle könnte daher dazu beitragen, die negative Stimmung bei PMS auszugleichen.

Wirksame Dosis höher als empfohlene Tageseinnahme

Einen Haken hat die segensreiche Wirkung von Eisen und Zink allerdings: Eine signifikante Wirkung trat nur dann auf, wenn die Frauen mehr davon eingenommen hatten als es der eigentlich empfohlenen Tagesdosis entspricht. „Weitere Studien sind deshalb dringend nötig um festzustellen, ob die Vorteile einer höheren Eisen- und Zinkgabe die Risiken aufwiegen“, betonen die Forscherinnen.

Ebenfalls weiter untersucht werden muss ihrer Ansicht nach, warum ein weiteres Mineral, Kalium, PMS sogar zu fördern scheint. Selbst Frauen, die über längere Zeit knapp weniger als die empfohlene Tagesdosis von 4.700 Milligramm Kalium aufgenommen hatten, entwickelten häufiger Beschwerden als Teilnehmerinnen mit sehr niedrigen Kaliumwerten. Warum das so ist, müsse aber noch geklärt werden, sagen Chocano-Bedoya und ihre Kolleginnen. (American Journal of Epidemiology, 2013; doi: 10.1093/aje/kws363)

(University of Massachusetts at Amherst, 27.02.2013 – NPO)

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