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Medizin

Ein Drittel aller Menschen ist übergewichtig

Zu hohes Körpergewicht ist längst auch ein Problem ärmerer Länder

Übergewicht betrifft inzwischen schon ein Drittel der Menschheit. © amanaimages/ iStock.com

Wachsendes Problem: Weltweit hat die Zahl der Menschen mit Übergewicht und Fettleibigkeit neue Rekordwerte erreicht. Bereits zwei Milliarden Menschen sind inzwischen übergewichtig, darunter knapp 108 Millionen Kinder, wie eine globale Studie enthüllt. An den Folgen starben allein im Jahr 2015 vier Millionen Menschen. Den höchsten Anteil fettleibiger Erwachsener hat Ägypten mit 35 Prozent, betrachtet man Kinder und Erwachsene führen die USA die Liste an.

Starkes Übergewicht ist auf Dauer nicht gesund, das belegen inzwischen viele Studien. Wer zu viele Pfunde mit sich herumschleppt, der hat ein erhöhtes Risiko für Diabetes, für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar in Gehirn und Erbgut hinterlässt das Übergewicht seine Spuren. Dennoch kämpfen immer mehr Menschen vor allem in den wohlhabenden Ländern mit Übergewicht.

Wie groß das Problem inzwischen ist, belegt nun eine internationale Erhebung. Im Rahmen der Global Burden of Disease (GBD) -Studie haben Forscher die Daten von 68,5 Millionen Menschen in 195 Ländern ausgewertet. Sie erfassten dabei den Gesundheitszustand und Body-Mass-Index (BMI) von Kindern und Erwachsenen in der Zeit von 1980 bis 2015.

Jeder Dritte ist übergewichtig

Das erschreckende Ergebnis: Im Jahr 2015 waren rund zwei Milliarden Menschen übergewichtig – dies entspricht rund einem Drittel der Weltbevölkerung. Knapp 108 Millionen Kinder und 600 Millionen Erwachsenen waren sogar fettleibig und hatten damit einem BMI von mehr als 30. „Übergewicht ist damit eine der größten Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit unserer Zeit, denn es betrifft jeden dritten Menschen“, sagt Ashkan Afshin von der University of Washington.

Die Zahlen bestätigen zudem, dass die Zahl der betroffenen Menschen weiter rapide wächst. „Die Häufigkeit von Fettleibigkeit bei Kindern und Erwachsenen hat sich seit 1980 in 73 Ländern verdoppelt“, berichten die Forscher. „In den meisten anderen Ländern gibt es ebenfalls eine kontinuierliche Zunahme.“

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Problem nicht nur der reichen Länder

Und noch etwas enthüllen die neuen Zahlen: Übergewicht und Fettleibigkeit sind nicht mehr nur ein Problem der reichen Industriestaaten. Die Bewohner ärmerer Länder holen inzwischen schnell auf. „Das belegt, dass das Problem nicht nur mit dem Einkommen oder Reichtum zusammenhängt. Veränderungen der Ernährung und der Ernährungssysteme sind wahrscheinlich die Hauptursachen“, konstatieren die Forscher.

Insgesamt hat sich der Anteil übergewichtiger und fettleibiger Frauen und Männer in den Ländern mit mittlerem und geringem Einkommen um den Faktor 1,7 erhöht, wie die Studie ergab. Bei Kindern stieg der Anteil seit 1980 sogar um 20 Prozent. Als Folge hat heute Ägypten mit 35,5 Prozent den höchsten Anteil fettleibiger Erwachsenen. Die meisten fettleibigen Kinder jedoch leben nach wie vor in den USA.

Vier Millionen Todesfälle pro Jahr

Die Studie enthüllte auch, welche Folgen das zunehmende Übergewicht hat: „Im Jahr 2015 trug ein zu hoher Body-Mass-index zu vier Millionen Todesfällen weltweit bei“, berichten die Forscher. Dabei waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit fast 70 Prozent die häufigste Todesursache, gefolgt von Diabetes und in größerem Abstand auch Nierenerkrankungen und Krebs.

„Menschen, die eine Gewichtszunahme als Lappalie abtun, erhöhen ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs und anderer lebensbedrohliche Krankheiten“, betont Christopher Murray von der University of Washington. Um dies zu verhindern, sei es wichtig, gute Vorsätze auch umzusetzen und vor allem gegen die Fettleibigkeit anzukämpfen.

Allerdings: Genau das ist das Problem. Erst kürzlich bestätigte eine Studie, dass es für übergewichtige Menschen extrem schwer ist, dauerhaft abzunehmen. Der gute Wille mag da sein, aber die Hürden sind hoch. (The New England Journal of Medicine, 2017; doi: 10.1056/NEJMoa1614362)

(Institute for Health Metrics and Evaluation, 13.06.2017 – NPO)

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