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Medizin

Chemotherapie mit magnetischen Nanopartikeln

Zellgift gezielt in Tumor eingeschleust

Bei der Chemotherapie gegen Krebs müssen oft hohe Dosierungen von Zellgiften verabreicht werden, die nicht nur den Tumor angreifen, sondern auch den Restorganismus. Jetzt haben Forscher eine Methode entwickelt, die die Nebenwirkungen stark reduzieren könnte: Sie setzt magnetische Nanopartikel als Zellgift-Fähren ein.

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Die Dosis vieler in der Krebstherapie eingesetzter Chemotherapeutika wird oft nicht durch die Wirksamkeit des Arzneimittels begrenzt, sondern durch die Giftigkeit der Substanz für den Patienten. Selbst wenn eine höhere Dosis wirksamer wäre, kann sie nicht eingesetzt werden, da dann die Nebenwirkungen zu hoch wären. In den letzten 20 Jahren wurden verschiedene Verabreichungsmethoden für die Therapie von Tumoren erforscht, um gesunde Zellen vor erhöhter Exposition zu schützen und eine höhere Wirkstoffkonzentration im Tumor zu erreichen.

Jetzt haben Wissenschaftler um Christoph Alexiou von der Universität Erlangen-Nürnberg ein Verfahren entwickelt, bei dem die Zellgifte in hoher Dosierung mithilfe von magnetischen Nanopartikeln zielgerichtet im Tumor angereichert werden können. Damit wird die therapeutische Effizienz des Wirkstoffs erhöht und gleichzeitig die unerwünschten Nebenwirkungen minimiert.

Die Forscher benutzen in ihrem Ansatz dafür sogenannte magnetische Nanopartikel. Diese Partikel bestehen aus Magnetitteilchen im Nanometerbereich, die stabil in Flüssigkeit gehalten werden. Dadurch verhält sich im Magnetfeld die gesamte Flüssigkeit wie ein "flüssiger Magnet". Belädt man diese Partikel mit einem Chemotherapeutikum und appliziert sie in Gefäße, die zur Tumorversorgung dienen, ist es möglich mithilfe eines externen Magnetfelds die beladenen Partikel dorthin zu lenken und sie dort zu konzentrieren.

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Den Wissenschaftlern ist auf diese Weise experimentell bereits gelungen die Zytostatikamenge im Tumorgebiet um das 200 fache gegenüber der klassischen, systemischen Chemotherapie zu erhöhen. Die Studien der Arbeitsgruppe zeigen darüber hinaus, dass es möglich ist mit dem so genannten intraarteriellem Magnetischem Drug Targeting in einem Tumormodell Zytostatika nebenwirkungsfrei anzureichern und eine Totalremission des Tumors zu erreichen. Ziel des geförderten Projektes ist es nun, Partikelformulierungen so zu designen und in pharmazeutischer Qualität herzustellen, dass sie in einer klinischen Studie angewendet werden können.

(Wilhelm Sander-Stiftung, 09.02.2007 – NPO)

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