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Medizin

Antikörper gegen West Nil Virus

Test bei Mäusen bereits erfolgreich

Das von Vögeln übertragene West Nil Virus hat sich seit seinem ersten Auftreten in den USA, im Jahr 1999 in New York, über den gesamten amerikanischen Kontinent ausgebreitet. Mehr als 16.000 Menschen erkrankten seither, rund 600 starben an den Folgen der Infektion. Doch trotz aller Anstrengungen der medizinischen Forschung konnten die Wissenschaftler bislang weder Impfung noch Heilmittel gegen das Virus entwickeln – bis jetzt.

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Eine jetzt in „Nature Medicine“ veröffentlichte Studie könnte jedoch einen Weg zu einer erfolgreichen Behandlung eröffnen. Forscher der Washington Universität in St. Louis entwickelten einen monoklonalen Antikörper, der denjenigen nachahmt, den Menschen produzieren, die eine West Nil-Infektion erfolgreich abgewehrt haben. Die Wissenschaftler haben ihren im Labor hergestellten Antikörper bereits mit durchaus vielversprechendem Erfolg an Mäusen gestestet und sehen weitere Entwicklungschancen. Der nächste Schritt könnten Tests an bereits am West Nil Virus erkrankten Menschen sein.

„Wir konnten den Mäusen unsere Antikörper bis zu fünf Tagen nach einer Infektion verabreichen, wenn das Virus bereits das Gehirn befallen hatten, und dennoch wurden sie geheilt“, erklärt Michael Diamond, Leiter des Forschungsteams der Washington Universität. „Sie schützten die Mäuse zudem vollständig gegen einen tödlichen Ausgang.“

Im Laufe ihrer Forschungen produzierten die Wissenschaftler zunächst 46 verschiedene monoklonale Antikörper gegen das West Nil Virus und schlossen dann die am wenigsten effektiven durch einen langwierigen Auswahlprozess auf molekularer Ebene aus. Anschließend übertrugen sie in Zusammenarbeit mit der Firma MacroGenics die wirksamen Bestandteile dieser Antikörper in das Gerüst eines menschlichen Antikörpers, um seine Verträglichkeit zu garantieren. Der resultierende Antikörper erwies sich in den Tests als um das Hundertfache wirksamer als die natürlichen Antikörper von Menschen, deren Immunsystem eine Infektion mit dem Erreger erfolgreich abgewehrt hatte.

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„Das West Nil Virus ist inzwischen in den Vereinigten Staaten eine saisonal auftretende Gefahr, vor allem für Menschen über 50“, erklärt Anthony S. Fauci, Direktor der Nationalen Gesundheitsbehörde NIAID. „Zur Zeit haben wir keine belegte Therapie für Menschen mit der West Nil Krankheit, daher werden wir fortfahren, aggressiv alle vielversprechenden Hinweise für eine effektive Behandlung zu verfolgen.“

Ungeklärt ist im Moment auch noch, warum einige mit dem Virus infizierte Menschen keine Symptome oder allenfalls nur leichte, grippeähnliche Beschwerden bekommen, während das West Nil Virus bei anderen das Zentrale Nervensystem befällt und Lähmungen oder sogar Koma verursacht.

(NIH/National Institute of Allergy and Infectious Diseases, 25.04.2005 – NPO)

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