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Medizin

Allergie-Alarm für Metall-Spielzeug

Nickelfreisetzung vieler Modellbausätze und Actionfiguren liegt über den Grenzwerten

Älteres Modell eines Metallbaukastens © gemeinfrei

Modellbaukästen für Kinder und Jugendliche können Allergien fördern: Im Test des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) wurde bei 29 von 32 untersuchten Metallbaukästen der gesetzliche Grenzwert für die Nickelfreisetzung überschritten. Nickel ist das Metall, das am häufigsten Allergien auslöst. Aber auch bei anderem Metallspielzeug, darunter Aktions- und Rollenspielfiguren, lag rund ein Viertel der Proben über dem Grenzwert.

Nickel gilt als potentes Kontaktallergen. Etwa zehn Prozent aller Kinder sind gegenüber Nickel sensibilisiert. Sie reagieren auf dieses Allergen mit Ausschlag und anderen Hautveränderungen. Ein Kontakt mit Nickel ist im Alltag jedoch kaum zu vermeiden, da der Stoff auch in Lebensmitteln, Schmuck, Piercings, Lederwaren, Farben oder Haushaltsprodukten sowie Zahnersatz oder Körperimplantaten enthalten ist. Damit kann eine Nickelallergie die Lebensqualität und medizinische Therapiemöglichkeiten deutlich einschränken.

168 Spielzeugproben analysiert

Für die Freisetzung von Nickel aus Spielzeug gibt es einen europäischen Grenzwert. Demnach darf aus Erzeugnissen mit direktem und längerem Hautkontakt nicht mehr als 0,5 Mikrogramm pro Quadratzentimeter und Woche austreten. Bisher allerdings lagen nur wenige Daten zu Metallspielzeug vor. Im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans (BÜP) 2012 haben die Forscher des BfR daher nun untersucht, wie viel Nickel aus Metallspielzeug bei längerem direktem Hautkontakt freigesetzt wird – wie er beim Spielen und Bauen typisch ist.

Für den Test wurde stichprobenhaft die Nickelfreisetzung aus 168 Spielzeugen bestimmt, darunter 76 Modellspielzeuge, 32 Metall- und Modellbaukästen, 47 Aktions- und Rollenspielzeuge sowie 13 sonstige Spielwaren. Unter den Proben waren sowohl beschichtete als auch lackierte Metallobjekte.

Hohe Belastung bei fast allen Modellbaukästen

Das Ergebnis: Insgesamt überschritten 41 der 168 Spielzeuge den für die Nickelfreisetzung geltenden gesetzlichen Grenzwert. Dies entspricht 24 Prozent aller untersuchten Proben. Besonders auffällig waren Metall- und Modellbaukästen. Bei ihnen erfüllten nur drei Proben die rechtlichen Anforderungen, während 29 der 32 untersuchten Baukästen den Grenzwert teilweise erheblich überschritten. Bei einigen der Proben fanden die Forscher Werte von bis zu 400 Mikrogramm Nickel pro Quadratzentimeter und Woche.

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Da die Kinder beim Spielen mit Metallbaukästen die Bauteile oft länger in der Hand halten, bewertet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) diese Befunde besonders kritisch. „Die gesetzlichen Grenzwerte für Nickel in Spielzeug müssen eingehalten werden, die Hersteller sind in der Pflicht“, so BfR-Präsident Andreas Hensel. „Entwickeln Kinder eine Allergie gegen Nickel, können lebenslange Einschränkungen folgen, da bei Allergikern der Kontakt mit nickelhaltigen Materialien sofort schwere, krankhafte Hautveränderungen auslösen kann.“

Die BfR- Experten empfehlen verstärkte Kontrollen im Spielzeugbereich. Die amtliche Kontrolle der Bundesländer müsse zukünftig Metallspielzeuge verstärkt berücksichtigen.

(Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), 12.11.2013 – NPO)

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