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Medizin

2,3 Millionen Todesfälle durch zu viel Salz

Studie wertet weltweiten Zusammenhang von Salzkonsum mit Herzinfarkten und Schlaganfällen aus

Nach den zuckerhaltigen Süßgetränken nun das Salz: Einer neuen Studie zufolge gehen weltweit 2,3 Millionen Todesfälle pro Jahr auf das Konto dieses Gewürzes. 15 Prozent der Menschen, die an Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben, tun dies, weil sie zu Lebzeiten zu viel Salz zu sich genommen haben. Das berichten Forscher auf der Tagung der American Heart Association in Dallas.

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Unser Körper braucht Salz: Ohne das Natrium, einen der Bestandteile des Kochsalzes, können die Nerven keine Signale übertragen und auch die Muskeln arbeiten nicht richtig. Salz hilft dem Körper zudem dabei, unseren Wasserhaushalt zu regulieren. Bei einigen Menschen aber kann ein Zuviel dieses Gewürzes die Gesundheit schädigen. Als Folge steigt der Blutdruck und damit auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle. Als Richtwert für eine optimale Versorgung gelten in Deutschland sechs Gramm Kochsalz am Tag.

Ein Team von 488 Forschern aus 50 Ländern hat nun die Wirkungen von Salz auf die Herz- und Gefäßgesundheit systematisch untersucht. Sie werteten dazu im Rahmen der 2010 Global Burden of Diseases Study Daten von 147 Studien aus, in denen die Kochsalzaufnahme und der Gesundheitszustand und die Todesursachen von Menschen in den 30 größten Ländern der Welt ermittelt wurden. Zusätzlich überprüften sie die Ergebnisse von 107 klinischen Studien, in denen Wissenschaftler gezielt getestet hatten, wie ein unterschiedlich hoher Salzkonsum den Blutdruck beeinflusst.

Am meisten in der Ukraine, am wenigsten in den Emiraten

Das Ergebnis: Menschen, die viel Salz zu sich nehmen, haben ein deutlich größeres Risiko an Herzinfarkt, Schlaganfall und ähnlichem zu sterben. Weltweit könnten im Jahr 2010 2,3 Millionen Todesfälle durch den Salzkonsum verursacht worden sein. 42 Prozent starben dabei an Herzinfarkt, 41 an Schlaganfällen, wie die Forscher berichten.

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Am höchsten seien Todesraten und Salzkonsum dabei in der Ukraine, in Russland und Ägypten, am niedrigsten in Katar, Kenia und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ähnlich wie bei den vor einigen Tagen veröffentlichten Ergebnissen für zuckerhaltige Getränke scheint auch der Salzkonsum die meisten Opfer in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen zu fordern. „Nationale und globale Gesundheitsprogramme, beispielsweise zur Kochsalz-Reduktion, könnten potenziell Millionen von Menschenleben retten“, betont Erstautor Dariush Mozaffarian von der Harvard School of Public Health.

Ob es allerdings auch gesunden Menschen etwas bringt, extrem salzarm zu essen, ist noch umstritten. Klar scheint bisher nur, dass zu viel Salz sich bei knapp der Hälfte der Bluthochdruck-Patienten negativ auswirkt.

(American Heart Association, 22.03.2013 – NPO)

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