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Astronomie

Webb-Teleskop: Erster Teil der Feinjustierung erfolgreich

Spiegelausrichtung auf erstes optisches Instrument liefert ein scharfes Bild

Teststern
Diese Aufnahme stammt von der NIRCam des James-Webb-Teleskops und zeigt den für die Feinjustierung ausgewählte Teststern 2MASS J17554042+6551277 – in erfreulicher Schärfe. © NASA/ STScI

Der nächste Meilenstein: Das James-Webb-Weltraumteleskop hat einen weiteren wichtigen Schritt abgeschlossen. Die 18 Teilflächen seines 6,50 Meter großen Primärspiegels sind nun so weit ausgerichtet und justiert, dass ein erstes scharfes Bild entsteht. Damit ist die Funktion des ersten von vier optischen Instrumenten des Teleskops gesichert, wie die NASA mitteilt. Jetzt folgt die Feinabstimmung mit den drei restlichen Instrumente.

Das James-Webb-Weltraumteleskop ist das größte und teuerste Instrument, das je in den Weltraum gebracht wurde – und das mit Abstand komplizierteste. Denn seine Spiegel und der Sonnenschutzschild konnten erst im Weltraum in einem aufwendigen und vielschrittigen Prozess entfaltet werden. Seit Ankunft des Teleskops an seinem Arbeitsort, dem 1,5 Millionen Kilometer von uns entfernten Lagrangepunkt 2, läuft nun die Justierung der 18 Spiegelsegmente und Optiken – eine bis auf wenige Nanometer präzise Feinarbeit.

Erstes Licht vom Spiegel zur NIRCam

Jetzt vermeldet die NASA auch bei der Feinjustierung einen ersten wichtigen Erfolg: Die 18 Segmente des Primärspiegels sind inzwischen so gut ausgerichtet, dass das Webb-Teleskop das erste scharfe Bild geliefert hat. „Wir haben das Teleskop auf einen Stern ausgerichtet und fokussiert und seine Leistung übertrifft alle Erwartungen“, sagt Ritva Keski-Kuha vom Goddard Space Flight Center der NASA. „Jetzt wissen wir, dass wir das Teleskop richtig gebaut haben.“

Konkret ist mit diesem ersten Schritt der Feinjustierung nun der optische Pfad vom großen Primärspiegel des Teleskops über den Sekundär- und Tertiärspiegel bis in die Near-Infrared Camera (NIRCam) eingestellt. Dieses Instrument ist die wichtigste Kamera des Webb-Teleskops und speziell darauf ausgerichtet, Objekte im Nahinfrarotbereich bis ins Detail hinein abzubilden. Eine ganze Anordnung winziger Blenden ermöglicht es dabei, gezielt einzelne Bildbereiche abzudecken oder in den Fokus zu nehmen.

Scharfe Abbildung

Die ersten Aufnahmen eines Teststerns ergaben ein klares Bild, auf dem sich die Strahlung der 18 Spiegelsegmente in der NIRCam nahezu perfekt zum Gesamtbild überlagerte. Selbst die Galaxien im Hintergrund der Testaufnahme sind bereits scharf abgebildet. Damit hat sich das erste der insgesamt vier optischen Instrumente des Weltraumteleskops nun als funktionsfähig erwiesen – zur großen Erleichterung des NASA-Teams.

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„Vor mehr als 20 Jahren hat das Webb-Team damit begonnen, das leistungsstärkste Teleskop zu planen und zu bauen, das jemals in All gebracht wurde“, sagt NASA-Administrator Thomas Zurbuchen. „Um die ehrgeizigen Wissenschaftsziele zu erfüllen, wurde dafür ein kühnes optisches Design entwickelt. Jetzt können wir sagen, dass dieses Design auch liefern wird.“

Webb-Teleskop absolviert ersten Ausrichtungs-Meilenstein.© James Webb Space Telescope (JWST)

Was als nächstes passiert

Als nächster Schritt werden nun in den kommenden sechs Wochen auch die optischen Pfade zu den restlichen drei Teleskop-Instrumenten justiert und getestet – dem Near-Infrared Spectrograph, dem Mid-Infrared Instrument und dem Near InfraRed Imager and Slitless Spectrograph. Dieser Teil der der Feinabstimmung soll bis Anfang Mai abgeschlossen sein. Dann werden rund zwei Monate folgen, in denen Funktionen der einzelnen wissenschaftlichen Instrumente durchgetestet werden. Die ersten richtigen Aufnahmen wird das James-Webb-Teleskop dann im Frühsommer zur Erde schicken.

Quelle: NASA

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