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Raumfahrt

Spritsparer auf dem Mond

Sonde SMART-1 beendet Mission mit einem Aufprall auf der Mondoberfläche

ESA-Sonde SMART-1 © ESA

Nun hat es auch Europa bis zum Mond geschafft. Während der dreijährigen Reise der ESA-Sonde SMART-1 testeten die europäischen Wissenschaftler ein neues elektrisches Ionentriebwerk. Für die insgesamt zurückgelegten 100 Millionen Kilometer verbrauchte SMART-1 lediglich 60 Liter Treibstoff und gilt damit als wahrer Spritsparer. Auch wenn die Sonde am 3. September 2006 planmäßig auf der Oberfläche des Mondes zerschellen wird, werten die Wissenschaftler die Mission als Erfolg. Ihre Erkenntnisse dienen der Reisevorbereitung des internationalen Mondorbiters im Jahr 2007.

SMART-1 ist eine kleine, 366 kg schwere, unbemannte Raumsonde, die ohne ihre 14 m großen, beim Start zusammengefalteten Sonnensegel fast in einen nur 1 m breiten Würfel passen würde. Nach dem Start im September 2003 und der Einbringung in eine elliptische Erdumlaufbahn vergrößerte SMART-1, von ihrem elektrischen Ionentriebwerk angetrieben, in immer weiteren spiralförmigen Umlaufbahnen ihren Abstand zur Erde, um nach einer circa 14 Monate langen Reise auf die Mondumlaufbahn zu gelangen.

Weite Reise mit wenig Sprit

Auf ihrer spiralförmigen Reise legte die Raumsonde circa 100 Millionen Kilometer zurück, um die 385 000 km große Entfernung zwischen Erde und Mond zu überbrücken. Dabei verbrauchte das äußerst effiziente Triebwerk lediglich 60 Liter Xenon-Treibstoff. Die Sonde wurde im November 2004 vom Schwerefeld des Mondes erfasst und führt seit März 2005 auf einer elliptischen Bahn um seine Pole ihre wissenschaftlichen Beobachtungen durch. SMART-1 ist derzeit die einzige Sonde auf einer Mondumlaufbahn und soll den Weg für die ab 2007 startenden internationalen Mondorbiter ebnen.

Die Mission von SMART-1 geht nun ihrem Ende entgegen. In der Nacht von Samstag, den 2. auf Sonntag, den 3. September wird bei einer Beobachtung des Mondes mit einem leistungsstarken Teleskop vielleicht etwas ganz Besonderes zu sehen sein. Denn wie die meisten ihrer Vorgänger wird dann auch SMART-1 ihre Entdeckungsreise mit einer relativ abrupten Landung auf dem Mond beenden. Die Sonde wird um 07.41 Uhr MESZ (05.41 Uhr GMT) in der mittleren Südregion der der Erde zugewandten Seite des Mondes in dem unter dem Namen „Lake of Excellence” bekannten Gebiet aufschlagen; der Aufprall könnte indes bereits 5 Stunden früher erfolgen, sollte SMART-1 auf ihrer Flugbahn mit der Spitze eines bisher nicht in den Verzeichnissen erfassten Hügels kollidieren.

Der Missionsabschluss naht

Nachdem SMART-1 in einer Entfernung von 300 bis 3 000 km 16 Monate lang auf einer elliptischen Umkreisung der Mondpole wissenschaftliche Ergebnisse zusammentrug, geht die Mission nun ihrem Ende entgegen. Die Sonde befindet sich derzeit in einer Höhe von unter 300 km über der Mondoberfläche und wird dort einige Gebiete näher beobachten, bevor sie ihre in Ort und Zeit festgelegte Landung auf dem Mond vollziehen wird. Mit einer Aufprallgeschwindigkeit von „nur“ 2 km/s (7 200 km/h) werde SMART-1 einen bescheidenen, 3 bis 10 m breiten Krater schlagen, erklärt der Projektwissenschaftler für SMART-1, Bernard Foing und fährt fort: „Dies entspricht in etwa dem Einschlagkrater eines ein Kilogramm schweren Meteoriten auf der bereits stark von natürlichen Einschlägen gezeichneten Mondoberfläche.“ Die letzten Minuten vor dem Aufprall werden im Satellitenkontrollzentrum der ESA (ESOC) in Darmstadt nahe Frankfurt Schritt für Schritt überwacht werden.

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(ESA, 25.08.2006 – AHE)

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