Bisher waren Planetenforscher der Ansicht, dass vulkanische Eruptionen die Schwefeldioxid-Atmosphäre des Jpitermonds Io speisen. Doch neue Daten und Aufnahmen der NASA-Sonde New Horizons haben nun eine andere Gasquelle enthüllt: Der Schwefeldioxidschnee auf der Oberfläche des Mondes. In einer Sonderausgabe von „Science“ wird erklärt, warum.
Der Jupitermond Io ist der vulkanisch aktivste Körper in unserem Sonnensystem. Mehr als hundert Vulkane sind ständig aktiv. Dabei speien sie eine Mischung aus Staub, Schwefeldioxid und anderen Gasen aus. Das ausgesonderte Material landet wieder auf der Oberfläche, bildet eine Reifschicht aus Schwefeldioxid, die dann durch die Sonne wieder verdampft. Seit der Entdeckung der Atmosphäre und des Vulkanismus auf Io vor 25 Jahren ist jedoch unklar, woher diese Atmosphäre stammt – bis jetzt.
Der Kölner Geophysiker Professor Joachim Saur und amerikanische Kollegen haben nun gezeigt, dass die Quelle der Schwefeldioxid- Atmosphäre des Jupitermondes Io nicht seine Vulkane, sondern das Verdampfen von Schwefeldioxid auf seiner Oberfläche ist.
Eine Reihe von Messinstrumenten an Bord der NASA Raumsonde New Horizons haben während des Jupiter-Vorbeiflugs Anfang dieses Jahres spektakuläre Aufnahmen von Jupiter und dessen Mond Io gemacht. Die Kameras konnten die Atmosphäre auch zu den Zeiten vermessen, in denen sich Io im Kernschatten von Jupiter befindet.
Zusammen mit an der Uni Köln durchgeführten Rechnungen ergab sich daraus, dass die Vulkane erstaunlicherweise nur drei bis fünf Prozent zur Atmosphäre von Io beitragen – der Rest stammt vom Verdampfen des Schwefeldioxidschnees. Während der Io-Finsternis gefriert demnach 95 Prozent der Atmosphäre wieder zu Reif und Schnee aus.
(Universität Köln, 10.10.2007 – NPO)