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Astronomie

Saturnringe: O2 ohne Leben

Molekularer Sauerstoff offenbar chemischen Ursprungs

Die Atmosphäre um die Ringe des Saturn herum enthält Sauerstoff, das „Gas des Lebens“. Doch nach Ansicht von Wissenschaftlern deutet diese neue Entdeckung der Cassini-Sonde auch darauf hin, dass die Präsenz von molekularem Sauerstoff allein noch kein Indiz für die potenzielle Lebensfreundlichkeit eines Planeten ist.

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In zwei in der Zeitschrift Science erschienen Artikeln berichten Tamas Gombosi, J. Hunter Waite and Kenneth Hansen von der Universität von Michigan und T.E. Cravens von der Universität von Kansas über die Ergebnisse der Massenspektrometer-Messungen der Saturnsonde Cassini, den Nachweis des molekularen Sauerstoffs und ihre Schlussfolgerungen daraus.

Sauerstoff liegt molekular vor, wenn, wie in der irdischen Atmosphäre auch, sich jeweils zwei Sauerstoffatome zu einem Molekül – O2 – verbinden. Auf der Erde bildete sich der Sauerstoff mit Beginn der Photosynthese der ersten Pflanzen. Für nahezu alle tierischen Organismen ist er heute das wichtigste Atemgas und eine Grundvoraussetzung des Lebens.

Doch nicht immer muss Sauerstoff biologischen Ursprungs sein, wie jetzt die Cassini-Daten zeigen. In der Atmosphäre des Saturn entstand der Sauerstoff offensichtlich ohne die Einwirkung von Organismen. Die Strahlung der Sonne und die eisigen Materieteilchen, aus denen die Ringe bestehen, bildeten stattdessen die Grundlage für eine rein chemische Synthese des Atemgases.

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„Das bedeutet, dass man keine Biologie braucht, um eine O2-Atmosphäre zu erzeugen“, erklärt Waite. „Wenn wir Indikatoren für Leben auf anderen Planeten suchen, müssen wir wissen, wonach wir Ausschau halten sollen. Aber Sauerstoff allein ist es nicht.“

Weil die Ringe des Saturn aus Wassereis bestehen, würde man normalerweise eher erwarten, aus dem Wasser freigesetzte Atome, wie beispielsweise atomaren Sauerstoff statt O2 zu finden, so Waite. Doch die Forscher vermuten, dass die Bildung von molekularem Sauerstoff sich im äußeren Sonnensystem sogar weitaus häufiger ereignen könnte als bisher angenommen. Sie verweisen dabei auf frühere Hinweise auf molekularen Sauerstoff beispielsweise über den Eismonden des Jupiter.

(University of Michigan, 25.02.2005 – NPO)

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