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Astronomie

Rosetta: Kometenlandegerät getauft

„Philae“ als Symbol für die Dechiffrierung der Urbausteine des Sonnensystems

Komentenlander "Philae" © DLR

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat den Gewinner des Namenswettbewerbs für den Rosetta-Lander bekanntgegeben: Das Landegerät wird „Philae“ heißen.

Die Namensgebung war im Rahmen eines Wettbewerbs per Internet ausgeschrieben worden. Nach Ablauf der Frist am 05. Januar 2004 wählte jedes beteiligte Land zunächst auf nationaler Ebene fünf Vorschläge aus, die dann einem Gremium, bestehend aus Wissenschaftlern und Projektleitern der jeweiligen Partner, zur Entscheidung vorgelegt wurden. Aus den Vorschlägen wurde „Philae“ zum Sieger erkoren. Die Idee stammt von einem 15-jährigen Mädchen aus Arluno, einer kleinen Stadt in der Nähe von Mailand. Sie heißt Serena Olga Vismara und gewinnt eine Reise zum Start der Rosetta-Mission, die am am 26. Februar 2004 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guyana aus starten soll.

„Philae“ heißt ein Tempel auf einer Insel im Nil südlich von Luxor. In diesem Tempel fand man einen Obelisken, der die Namenszüge von Kleopatra und Ptolemäus sowohl in Hieroglyphen als auch in griechischer Schrift enthielt. Damit und mit dem Vergleich zu den Inschriften des „Steins von Rosetta“ war der entscheidende Schlüssel gefunden, den der französische Archäologe Jean-François Champollion (1790 bis 1832) benötigte, um die Hieroglyphen zu entziffern. Den Rosetta-Stein hatten napoleonische Soldaten im achtzehnten Jahrhundert per Zufall nahe der Stadt Rosetta (heute: Raschid) entdeckt.

So, wie der Obelisk von Philae und der Stein von Rosetta mithalfen, eine alte Schriftkultur zu enträtseln, erwarten Wissenschaftler, dass der Philae-Lander und der Rosetta-Orbiter helfen werden, die ältesten Bausteine unseres Sonnensystems entschlüsseln zu können, die Kometen.

Am 26. Februar 2004 soll die europäische Raumsonde Rosetta zu einer zehnjährigen Reise durch unser inneres Sonnensystem starten, im Mai 2014 den Kometen Churyumov-Gerasimenko erreichen und diesen etwa ein Jahr lang aus der Nähe erforschen. Im November 2014 soll Philae sich vom Mutterschiff trennen und auf dem Kometen landen. Ziel der ESA- Rosetta-Mission ist es zudem, wichtige Hinweise über die Entstehung des Sonnensystems zu erhalten: Astronomen gehen davon aus, dass die Schweifsterne weitgehend unverfälschte Überreste jener Materie enthalten, aus der vor etwa 4,5 Milliarden Jahren die Sonne sowie die Erde und die anderen Planeten unseres Sonnensystems entstanden sind.

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(DLR, 06.02.2004 – NPO)

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