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Raumfahrt

Roboter „erkrabbeln“ Energiegewinnung der Zukunft

Roby Space Junior I und II bestehen Feuertaufe im All

RobySpace II auf dem Weltraumnetz © TU Wien

Zwei Mini-Roboter haben einen ersten Schritt zu einer zukunftsweisenden Weltraumtechnologie „erkrabbelt“: Sie bewegten sich selbständig von einer Rakete aus auf ein von Satelliten ausgespanntes Netz. Langfristig ist geplant, ihren Nachfolgern einmal Solarzellen aufzuschnallen, um sie zur Energiegewinnung im All einzusetzen.

Um in ferner Zukunft einmal Solarenergie im Weltraum gewinnen zu können, wurde 2004 ein internationales Projekt unter japanischer Leitung gestartet, bei dem mit Solarzellen ausgerüstete Mini-Roboter auf einem Netz „krabbeln“. Die Roboter richten sich automatisch nach der Sonne aus, um die höchstmögliche Energie-Effizienz zu erreichen. Die Anforderungen, die an die energiegewinnenden Roboter gestellt werden, sind hoch: leicht und relativ klein müssen sie sein und die Erschütterungen ertragen, denen sie beim Transport ins All ausgesetzt sind. Und da ist dann noch die Sache mit den arktischen Temperaturenund dem Vakuum, die der Elektronik stark zusetzen können.

Doch die beiden Weltraumroboter „Roby Space Junior I und II“ der Technischen Universität Wien (TU) haben ihre Feuertaufe im All erfolgreich bestanden. Ihr vorrangies Ziel war es, aus einer Rakete auf ein Netz zu krabbeln, das von Satelliten aus stabilisiert wurde. Zukunftsvision ist vorerst noch die solare Energeiegewinnung – diese wird erst in ungefähr 20 – 30 Jahren Realität.

Roby Space wurde vom japanischen Uchinoura Space Center aus letztes Wochenende erfolgreich ins All geschossen. Die Roboter bekamen eine „Startrampe“ aus Stoff, um aus dem sehr engen Starthäuschen auf das von drei Satelliten aufgespannte Dreiecksnetz (10x 10x 10 Meter) zu kommen. Im All angekommen wurden beide Roboter programmgemäß durch einen „wire cutter“ von ihren Fesseln in der Rakete befreit. Roby Space II meisterte bravurös den kritischen Übergang von seinem engen Starthäuschen auf das nur teilweise stabilisierte Netz. Er war kurz – mit österreichischer Fahne – im Blickfeld der im Muttersatelliten eingebauten Videokamera.

Roby Space II krabbelte problemlos am Weltraumnetz und hat somit die Vorgaben der European Space Agency (ESA) erfüllt. Über das weitere Schicksal von Roby Space I ist derzeit noch nichts bekannt, Genaueres wird man höchstwahrscheinlich nach der endgültigen Auswertung der Daten erfahren.

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Erfolgsgewohnt waren die Wiener Roboterforscher bisher vor allem durch ihre Fussballroboter – ein Knowhow, das sich auch im Weltraum bezahlt machte: „70 Prozent der Hard- und Software von Roby Space ist ein ’spin off‘ von Roby Speed, unserem Weltmeisterfußballroboter“, so TU Wien-Professor und Projektleiter Peter Kopacek.

(TU Wien, 26.01.2006 – NPO)

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