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Raumfahrt

Raketenabsturz auf dem Mond hinterließ Doppelkrater

Kratergröße und -form könnte Hinweise auf Identität des Trümmerteils liefern

Absturzkrater
Am 4. März 2022 stürzte ein Raketenteil unbekannter Herkunft auf den Mond und hinterließ diesen Doppelkrater auf der Mondrückseite. © NASA/Goddard/Arizona State University

Das Rätseln geht weiter: Am 4. März 2022 war ein Raketenteil unbekannter Herkunft auf der Rückseite des Mondes eingeschlagen. Jetzt hat die NASA-Raumsonde Lunar Reconnaissance Orbiter den Absturzort entdeckt. Überraschenderweise hinterließ der Einschlag einen doppelten Krater – etwas, das nie zuvor beim Absturz eines Raketenteils beobachtet wurde. Möglicherweise erlaubt dies nun Rückschlüsse auf Bauart und Ursprung der Rakete.

Im Februar 2022 sorgte ein Raketenteil mit der Bezeichnung WE0913A für Aufsehen, weil es – anders als der meiste Weltraumschrott – nicht im Erdorbit blieb, sondern Kurs auf den Mond nahm. Am 4. März schlug es mit rund 9.000 Kilometern pro Stunde auf der Rückseite des Erdtrabanten ein. Weil es damit außer Sicht für erdbasierte Teleskope war, konnte der Absturz jedoch nicht direkt beobachtet werden.

Auch woher dieses Trümmerteil stammte, ist bis heute unklar: Nachdem zunächst die Brennstufe einer Falcon-9-Rakete von SpaceX im Verdacht stand, geriet später eine chinesische Trägerrakete vom Typ „Langer Marsch“ in den Fokus. Diese war im Rahmen der chinesischen Mondmission Chang’e-5 auf einen lunaren Transfer-Orbit geschickt worden. Jede Brennstufe, die auf dieser Flugbahn abgeworfen wird, fliegt in einem weiten Bogen um den Mond herum und kann ihn Jahre später wieder treffen.

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Aufnahme des Lunar Reconnaissance Orbiter vor und nach dem Absturz des Raketenteils. © NASA/Goddard/Arizona State University

Absturz hinterließ doppelten Krater

Jetzt hat die NASA-Mondsonde Lunare Reconnaissance Orbiter (LRO) die Absturzstelle identifiziert. Sie liegt in der Nähe des Hertzsprung-Kraters auf der uns abgewandten Seite des Mondes. Zur Überraschung der Raumfahrt-Experten erzeugte der Aufprall des Raketenteils jedoch nicht nur einen frischen Krater auf der Mondoberfläche, sondern gleich zwei einander überlappende. Einer ist 18 Meter, der andere 15 Meter groß.

„Kein anderer Einschlag eines Raketenteils auf dem Mond hat jemals zuvor einen Doppelkrater produziert“, berichtet die NASA. Vier ausgebrannte Oberstufen von den Saturn-5-Raketen der Apollo-Missionen 13, 14, 15 und 17 stürzten zwar auch auf den Mond, hinterließen aber deutlich größere, unregelmäßig geformte Einzelkrater von rund 35 Meter Durchmesser.

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Erhöhte Masse an beiden Enden?

Die ungewöhnliche Form des aktuellen Absturzkraters könnte Rückschlüsse auf die Natur des rätselhaften Raketenteils liefern: „Der Doppelkrater ist unerwartet und könnte darauf hindeuten, dass dieses Raketenteil an beiden Enden größere Massen besaß“, erklärt die NASA. Typischerweise konzentriert sich die Masse einer ausgebrannten Brennstufe nur an dem Ende des Bauteils, an dem das Triebwerk liegt. Der Rest besteht aus dem leeren Treibstofftank, der entsprechend wenig wiegt.

„Da der Ursprung dieses Raketenteils unklar bleibt, könnte die doppelte Kraterform Hinweise auf seine Identität liefern“, schreibt die NASA. Ob es sich bei diesem Trümmerstück wirklich um die Brennstufe einer chinesischen Trägerrakete handelte oder doch etwas anderes, könnte daher durch die nähere Untersuchung der Absturzstelle geklärt werden.

Quelle: NASA/Goddard Space Flight Center

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