Anzeige
Raumfahrt

Perseverance ist gelandet

Größter und komplexester NASA-Rover steht auf dem Mars und sendet erste Bilder

Perseverance
Perseverance, der größte, schwerste und komplexeste Rover, der je ins All geschickt wurde, ist heil auf dem Roten Planeten gelandet. © NASA/JPL-Caltech

Es ist geschafft: Gestern Abend gegen 21:55 Uhr ist der Marsrover Perseverance auf dem Roten Planeten gelandet. Während das Bodenteam spannende Minuten des Bangens durchlebte, spulte das Gefährt erfolgreich sein kompliziertes Landeprogramm ab und setzte schließlich, am „Himmelskran“ sanft herabgelassen, auf der Marsoberfläche auf. Schon wenige Minuten später sendete die Navigationskamera erste, noch leicht verstaubte Bilder.

Die geglückte Landung ist ein wichtiger Schritt für die Erkundung unseres Nachbarplaneten. Denn mit dem Rover Perseverance ist erstmals ein Gefährt auf dem Mars unterwegs, das explizit nach Relikten vergangenen Lebens suchen soll. Damit reiht er sich in eine Folge von Rovern ein, die entscheidende Fragen zum Mars beantwortet haben: „Spirit“ und „Opportunity“ sollten nach Wasser auf dem Roten Planeten – und fanden es. Das rollende Chemielabor „Curiosity“ sollte herausfinden, ob der Mars in seiner Frühzeit lebensfreundlich war – und tat es.

Die letzten Minuten bis zur Landung von Perseverance.© NASA/ JPL-Caltech

Minuten der Hochspannung

Mit seiner erfolgreichen Landung hat Perseverance nun die Voraussetzung geschaffen, die nächste, größte Fragen von allen zu beantworten: Gab es einst Leben auf dem Mars? Der Landevorgang begann gestern Abend gegen 20:30 Uhr unserer Zeit mit dem Eintritt der Landeeinheit in die Marsatmosphäre. Zu diesem entscheidenden Zeitpunkt konnte die Bodenstation am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien den Status des Rovers vorübergehend nur an einem einfachen Dauerton ablesen.

Erst als dann die Sonde Mars Reconnaissance Orbiter in Reichweite des Rovers kam, konnte sie als Relaisstation auch wieder Telemetriedaten zur Erde senden. In den letzten Minuten vor der Landung spulte die Landeeinheit dann ihr komplexes Programm ohne Stottern oder Komplikationen ab: Sie orientierte sich selbstständig zur Landungszone, sprengte den Hitzeschild ab und löste die Überschall-Fallschirme aus. Wenig später aktivierte sie die Bremsdüsen und 20 Meter über der Oberfläche ließ der „Himmelskran“ den Rover zur Oberfläche hinab.

Anzeige

Touchdown und erste Bilder

Um 21:55 Uhr unserer Zeit kam dann die erlösende Meldung: „Perseverance lebt und steht auf dem Mars!“, hieß es im Kontrollraum. Nach einer Reise von 203 Tagen und 472 Millionen Kilometern ist der Marsrover heil an seinem Ziel angekommen.“Auf dem Mars zu landen, ist immer eine unglaublich schwere Aufgabe“, sagt JPL-Direktor Michael Watkins. „Perseverance schreibt unsere Erfolgsgeschichte fort, bahnt sich gleichzeitig aber seinen eigenen Weg und geht in seiner Mission neue Herausforderungen an.“

KOntrollraum
Erleichterung im Kontrollraum: Der Rover Perseverance sendet die ersten Bilder von der Marsoberfläche © NASA/JPL-Caltech

Schon wenige Minuten nach der Landung sendete die Navigationskamera des Rovers erste Bilder von der Marsoberfläche: Schwarz-weiß und ein wenig staubig zeigten diese Aufnahmen den Schatten des Rovers vor der Marsoberfläche. In den nächsten Stunden werden nun auch die Abdeckung der hochauflösenderen Kameras entfernt und Perseverance wird die ersten farbigen Panoramen seiner Umgebung zur Erde senden. Im Verlauf der nächsten Tage werden dann die Instrumente getestet und der Mars-Hubschrauber „Ingenuity“ wird seine ersten Flugtests absolvieren.

Die Mission kann beginnen

Dann beginnt die eigentliche Mission des neuen Rovers: Perseverance wird den Untergrund im Jezero-Krater untersuchen und dort Proben nehmen – einem Gebiet, in dem einst ein tiefer See lag und in dessen Grund sich einst mikrobielles Leben getummelt haben könnte. Die erbohrten Proben wird der Rover zudem erstmals so verpacken, dass sie in einer späteren Mission zur Erde zurückgebracht werden können.

„Die ersten unberührten Proben von genau dokumentierten Orten auf einem fremden Planeten sind damit einen Schritt näher daran, zur Erde zurückgebracht zu werden“, sagt Thomas Zurbuchen, Wissenschafts-Administrator der NASA. „Perseverance ist ein erster Schritt dazu, Gestein und Regolith vom Mars zurückzubringen. Wir wissen nicht, was uns diese Proben verraten werden. Aber es könnte monumental sein – beispielsweise dass es einst Leben jenseits der Erde gab.“

Quelle: NASA

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Der Marsianer - (Über-)Leben auf dem Mars – Film und Realität

Bücher zum Thema

Der Mars - Bilder vom roten Planeten von Guillaume Cannat und Didier Jamet

Das NASA-Archiv: 60 Jahre im All - von Piers Bizony, Roger Launius, Andrew Chaikin

Top-Clicks der Woche