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Astronomie

Neu entdeckte Super-Erde könnte lebensfreundlich sein

Planet kreist in der habitablen Zone um sonnenähnlichen Stern

So könnte die Superde HD40307g (links) aussehen, rechts der Stern und zwei weitere Planeten des Systems. © J. Pinfield, for the RoPACS network at the University of Hertfordshire.

Auf der Suche nach potenziell bewohnbaren Planeten außerhalb des Sonnensystems haben Astronomen einen neuen vielversprechenden Kandidaten entdeckt: HD 40307 g befindet sich in einer Entfernung von etwa 42 Lichtjahren von der Erde und umkreist dort einen sonnenähnlichen Stern in genau dem richtigen Abstand. Dadurch könnten milde Temperaturen auf seiner Oberflächelebensfreundliche Bedingungen mit flüssigem Wasser und einer stabilen Atmosphäre ermöglichen.

Mit einer Masse, die etwa siebenmal so groß ist wie die der Erde, gehört er zu den sogenannten Super-Erden. Solche Gesteinsplaneten sind zwar schwerer als die Erde, aber leichter als Uranus, der kleinste Gasplanet im Sonnensystem. Der neuentdeckte Planet besitzt noch mindestens fünf Geschwister: Drei Gesteinsplaneten hatten Astronomen bereits im Jahr 2008 im gleichen System entdeckt, zwei weitere konnten das Wissenschaftlerteam jetzt zusammen mit HD 40307 g identifizieren. Das berichten Mikko Tuomi von der University of Hertfortshire und seine Kollegen in einer kommenden Ausgabe des Fachblatts „Astronomy and Astrophysics“.

Zu heiß für Leben

Die drei früher entdeckten Planeten, die von den Forschern HD 40307 b, c und d genannt worden waren, umkreisen ihren Stern in einer so geringen Entfernung, dass sie extrem heiß sind und flüssiges Wasser auf ihnen nicht existieren kann. Da das jedoch als Voraussetzung für erdähnliches Leben gilt, ist die Chance, dass sich auf diesen Planeten derartiges Leben entwickelt hat, sehr gering. Das Gleiche gilt für HD 40307 e und f, die beiden kleineren der neuentdeckten Planeten: Ihr Abstand zu ihrem Stern beträgt nicht einmal ein Viertel der Strecke zwischen Erde und Sonne, und sie umkreisen ihn in nur 34 und 51 Tagen.

Ganz anders sieht es bei HD 40307 g aus: Er benötigt für einen Umlauf etwa 200 Tage und befindet sich mehr als doppelt so weit von seinem Stern entfernt wie HD 40307 f, der äußerste der kleineren Planeten. Damit liegt er mitten in der sogenannten habitablen Zone seines Sterns, also in einem Abstand, in dem er genau so viel Energie von seiner Sonne abbekommt, dass auf ihm günstige Bedingungen für Leben herrschen könnten. Zudem sei es sehr wahrscheinlich, dass der Planet um seine eigene Achse rotiere, erläutern die Forscher: Dadurch entsteht eine Art Tag-Nacht-Effekt, was zusätzlich die Ähnlichkeit zur Erde verstärke.

Nur wenige derart große Planetensysteme bekannt

Entdeckt haben die Astronomen die drei neuen Planeten, indem sie Daten des HARPS-Spektrographen am La-Silla-Observatorium der Europäischen Südsternwarte in Chile mit einem neuen Verfahren auswerteten. Damit konnten sie selbst sehr geringe Taumelbewegungen von HD 40307 erfassen, die durch die Schwerkraft seiner sechs Planeten hervorgerufen wurden. Bisher seien nur sehr wenige Planetensysteme bekannt, die mehr als fünf Planeten beheimateten, schreiben die Wissenschaftler. Dazu gehören das System um HD 10180, einem Stern im Sternbild Kleine Wasserschlange, das um Kepler-11 im Sternbild Schwan und natürlich das Sonnensystem.

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Der Nachteil dieses Verfahrens sei allerdings, dass sich damit kaum konkrete Aussagen über Aussehen und Zusammensetzung von Exoplaneten treffen lassen, kommentieren die Wissenschaftler. Um also wirklich bestätigen zu können, dass HD 40307 g ein lebensfreundlicher Planet ist, müsse man warten, bis es direkte Messungen und Beobachtungen gebe.

(Astronomy and Astrophysics, 08.11.2012 – ILB)

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