Schöner Moment für Hobby-Astronomen: Mars und Erde kommen sich in den nächsten Tagen so nah wie seit über zehn Jahren nicht mehr – und erreichen zudem am Sonntag eine besondere Formation. Bei der sogenannten Opposition steht die Erde genau zwischen dem Roten Planeten und der Sonne. Der Mars erscheint durchs Teleskop dann besonders groß und hell.
Der Mars übt seit jeher eine besondere Faszination auf die Menschheit aus: Wie sieht es auf der Oberfläche des Roten Planeten aus – und könnte es dort womöglich Leben geben? Fragen wie diese beschäftigen nicht nur Wissenschaftler schon seit langem. Kein Wunder, schließlich ist der Mars trotz seines kalten wüstenhaften Klimas der erdähnlichste in unserem Sonnensystem.
Erst im März hat sich die Raumsonde „ExoMars“ auf den Weg zum Roten Planeten gemacht, um dort ab Herbst wieder gezielt nach Hinweisen auf Leben zu suchen. Doch auch von der Erde aus kann man den Mars in diesem Jahr genauer unter die Lupe nehmen: Wie die NASA berichtet, kommt unser Nachbarplanet der Erde in den nächsten Tagen so nah wie seit elf Jahren nicht mehr – und zeigt sich diesen Sonntag außerdem von seiner schönsten Seite.
Perfekt aufgereiht
Am 22. Mai reihen sich Sonne, Erde und Mars in einer besonderen Formation auf. Es kommt zu einer sogenannten Opposition: Dabei befinden sich der Mars und die Sonne jeweils auf exakt gegenüberliegenden Seiten der Erde. Die drei Himmelskörper sind dann in einer perfekten Gerade aufgereiht. In diesem Moment ist der Mars besonders fotogen. Denn er kommt unserem Planeten mit einer Entfernung von 76,3 Millionen Kilometern sehr nahe – und wird dabei von der Sonne voll erleuchtet.
Das Phänomen kommt durch die unterschiedlichen Umlaufzeiten von Erde und Mars zustande: Während unser Planet 365 Tage braucht um die Sonne einmal zu umkreisen, benötigt der Mars für seine Reise 678 Tage. Als Folge schafft die Erde fast zwei Umkreisungen in der Zeit, in der der Mars eine macht. Ungefähr alle 26 Monate holt die Erde den Mars auf der Innenbahn ein und steht dann genau zwischen Mars und Sonne.
So nah wie seit elf Jahren nicht
Würden die Umlaufbahnen der Planeten Kreise beschreiben, würde der Mars zum Zeitpunkt der Opposition auch den geringsten Abstand zur Erde einnehmen – und zwar jedes Mal denselben. Aufgrund der Ellipsenform der Planetenbahnen schwankt der jeweils erreichte Minimalabstand jedoch. Zudem ist der Rote Planet der Erde tatsächlich erst einige Tage nach der Opposition am nächsten: Am 30. Mai trennen die Planeten nur noch 75,3 Millionen Kilometer. So nah sind sich die Planeten seit elf Jahren nicht mehr gekommen.
(Space Telescope Science Institute Baltimore/ ESA, 20.05.2016 – DAL)