Vier Steine oder Felsbrocken in der Region Husband Hill auf dem Mars haben Namen erhalten, die an den Tag der Deutschen Einheit erinnern. Sie heißen nun Nikolaikirche, Montagsdemo, Maueröffnung und Wiedervereinigung. Dies teilte jetzt die NASA mit.
„Nachdem bereits verschiedene Länder zu ihrem Nationalfeiertag landestypische Bezeichnungen auf dem Mars erhalten haben, würdigt die NASA jetzt zum 3. Oktober mit der Namensgebung auch unseren Beitrag zur Mars-Mission“, erklärt Göstar Klingelhöfer von der Universität Mainz.
Christian Schröder aus dem Team von Klingelhöfer hatte im Vorfeld des Feiertags dem Jet Propulsion Laboratory der NASA Vorschläge unterbreitet, wie verschiedene Ziele – einzelne Steine, markante Stellen auf größeren Steinen oder kleinere Krater – benannt werden könnten. Es wurden Namen gewählt, die mit der deutschen Einheit verquickt sind, wie die Leipziger Nikolaikirche, Berliner Mauer, Checkpoint Charlie oder Glasnost. Die Auswahl erfolgte gemeinsam mit dem Leiter der Mars-Mission, Steve Squyres, am Wochenende.
Deutsche Namen für den Husband Hill
„Der Rover Spirit ist gerade dabei, die Gipfelregion von Husband Hill zu verlassen, so dass wir jetzt beim Abstieg unsere Namen vergeben“, erläutert Schröder. Der Felsen Montagsdemo, Durchmesser etwa ein Meter, soll noch in dieser Woche genauer untersucht werden.
Auf Husband Hill benannte die NASA verschiedene Stellen auch nach Bergsteigerpionieren wie Norgay oder Hillary. Zuvor orientierte sich die Namensgebung bereits an den Nationalfeiertagen in den USA, Frankreich und der Schweiz: „Independence“ und „Constitution“ erinnern an den US-Unabhängigkeitstag am 4. Juli, „Voltaire“ und „Assemblée“ an den französischen Nationalfeiertag am 14. Juli. „Voltaire“ ist beispielsweise ein Gesteinsaufschluss von mehreren Metern Länge, an dem der Rover Spirit während seines Aufstiegs zum Gipfel des Husband Hill vorbeifuhr. „Es werden ständig neue Namen gebraucht, um die Untersuchungsstellen der Rover-Instrumente zu bezeichnen“, so Schröder.
Wasser auf dem Mars
Die NASA-Rover Spirit und Opportunity sind im Januar 2004 auf dem Mars gelandet und seitdem dort unterwegs – wesentlich länger, als ursprünglich geplant. Klingelhöfer hat mit seinem Team ein kleines Mössbauer-Spektrometer entwickelt, das bei der NASA-Mission auf dem Mars entscheidende Untersuchungen zum Vorkommen von eisenhaltigem Gestein vornimmt und mittlerweile seit nahezu zwei Jahren ohne Komplikationen funktioniert. Sein Team ist auch an der Entwicklung und dem Betrieb des zweiten Mainzer Gerätes auf Spirit und Opportunity, dem Alpha-Röntgen-Spektrometer APXS des MPI für Chemie, wesentlich beteiligt.
Die Untersuchungen der Gesteins- und Bodenproben insbesondere mit den Mainzer Mössbauer-Spektrometern lieferten starke Hinweise darauf, dass der Rote Planet in früheren Zeiten zumindest teilweise von flüssigem Wasser bedeckt war und insofern die wichtigste Voraussetzung für Leben vorhanden gewesen wäre.
(idw – Universität Mainz, 05.10.2005 – DLO)