Sternschnuppen für Marsianer: Die nahe Passage des Kometen Siding Spring am 19. Oktober ging nicht spurlos am Roten Planeten vorüber. Neben einem eindrucksvollen Meteorschauer veränderte verdampfender Kometenstaub auch die Ionosphäre des Mars und fügte ihm eine neue Schicht geladener Teilchen hinzu, wie Messungen der Marssonden MAVEN und Mars Express zeigen. Ob diese Veränderungen anhalten und wie lange, soll MAVEN nun weiter beobachten.
Der Komet C/2013 A1 Siding Spring war am 19. Oktober in nur knapp 140.000 Kilometern Entfernung am Mars vorbeigeflogen – nah genug, als dass der Schweif des Kometen noch die Marsatmosphäre streifte. Einige der am Mars stationierten Raumsonden nutzen die Gelegenheit, um die Effekte dieser Passage und den Kometen quasi aus der ersten Reihe zu beobachten. Jetzt haben NASA-Forscher erste Ergebnisse dieser Messungen veröffentlicht.
Eindrucksvolles Schauspiel
Demnach erreichte so viel Kometenstaub den Mars, dass ein intensiver Meteorschauer auf den Roten Planeten niederging. „Ein Marsmensch hätte viele tausend Sternschnuppen pro Stunde gesehen – das muss von der Marsoberfläche gesehen ein eindrucksvolles Schauspiel gewesen sein“, sagt Nick Schneider von der University of Colorado in Boulder. Sein Kollege James Green, Leiter der NASA Planetenforschungs-Abteilung ergänzt: „Wenn ich diese Auswirkungen sehe, bin ich sehr froh, dass wir die Atmosphärensonde MAVEN auf der Rückseite des Mars in Sicherheit gebracht haben.“
Die meisten Kometentrümmer verglühten und verdampften dabei in den oberen Schichten der Marsatmosphäre. Die Marssonde MAVEN nutzte die Chance und analysierte unmittelbar nach der Kometenpassage einige dieser verdampften Kometentrümmer – die ersten von einem Kometen, der direkt aus der Oortschen Wolke ins innere Sonnensystem kam. Wie sich zeigte, enthielten sie mindestens acht verschiedene Metallionen, darunter Natrium, Magnesium und Eisen.
Neue Schicht Ionen in der Marsatmosphäre
Gleichzeitig aber hinterließ dieser Schauer von Kometenteilchen auch länger anhaltende Folgen: Instrumente an Bord der ESA-Sonde Mars Express registrierten direkt nach der Kometenpassage einen enormen Anstieg der Elektronendichte in der Ionosphäre des Mars. Diese Atmosphärenschicht reicht von 120 bis mehreren hundert Kilometern über der Oberfläche und enthält vor allem geladene Teilchen. Aus den Daten geht hervor, dass der Kometenstaub dieser Schicht eine ganze Lage neuer Ionen zugefügt hat, wie die Forscher berichten.
Ob und wie lange sich diese neuen Ionen in der Marsatmosphäre halten werden, wollen die Forscher nun mit Hilfe der MAVEN-Sonde beobachten. „MAVEN ist sehr gut dafür geeignet, die Effekt des Kometenstaubs in der Marsatmosphäre zu verflogen, denn sie machte ihre Messungen genau in er Höhe, in der der Staub sich am meisten auswirkte“, sagen die Forscher. „Daher sollten wir gut feststellen können, welche Langzeitfolgen dies für die Marsatmosphäre hat.“
(University of Colorado at Boulder, 10.11.2014 – NPO)