Anzeige
Raumfahrt

Mars Odyssey: Methusalem im Mars-Orbit

Rekord-Raumsonde absolviert heute die 60.000. Umkreisung des roten Planeten

Raumsonde Mars Odyssey - seit 14 Jahren im Einsatz © NASA/JPL/ Corby Waste

Sie läuft und läuft: Heute vollendet die NASA-Raumsonde Mars Odyssey ihre 60.000. Umkreisung des Roten Planeten. Der dienstälteste Außenposten der Menschheit im Marsorbit hat seit 2001 fast 400.000 Aufnahmen geliefert, ihr verdanken wir die bisher genaueste Karte des Roten Planeten. Heute dient die Sonde als Kommunikationsrelais für Mars-Rover, sammelt aber auch selbst noch weiter wertvolle Daten.

Die Geschichte der spannenden Entdeckungen durch die NASA-Raumsonde Mars Odyssey ist lang. Schon kurz nach ihrer Ankunft im Marsorbit im Jahr 2001 wies ihr Gammastrahlen-Spektrometer nach, dass es unter der Oberfläche des Mars große Mengen Wassereis gibt. Dies war der Auslöser für die Entsendung des Marslabors Phönix auf die Marsoberfläche.

Höhlen, Marsozean und eine Karte

2007 entdeckten Forscher mit Hilfe der Mars Odyssey erste Hinweise auf Höhlen oder Kavernen auf dem Roten Planeten. Dunkle Flecken deuten auf Löcher im Untergrund hin, in denen die Decke solcher Höhlen eingestürzt ist. 2008 dann registrierte das Gammastrahlen-Spektrometer der Sonde auffallende Anreicherungen von Thorium und Eisen unterhalb zweier potenzieller Küstenlinien – ein Indiz für einen urzeitlichen Ozean auf dem Mars.

Im Jahr 2014 erstellten Planetenforscher mit Hilfe der Mars Odyssey und anderer Marssonden die bisher genaueste geologische Karte des Mars. Sie vereint die Daten von 16 Jahren Marsforschung und belegt, dass der Mars auch heute noch geologisch aktiv ist. Am 23. Juni 2015 nun komplettiert die Marssonde ihre 60.000 Umkreisung – ein weiterer Meilenstein dieser dienstältesten Sonde im Marsorbit. Bisher hat sie 208.240 Bilder im sichtbaren Licht und 188.760 Aufnahmen im thermischen Infrarot geliefert.

Der Gale Krater, Erkundungesgebiet des Marsrovers Curiosity, aufgenommen vom Thermal Emission Imaging System der Mars Odyssey. © NASA/JPL-Caltech/ ASU

Drift ins Morgenlicht

Und es geht direkt weiter: Die NASA ist bereits dabei, die bisherige Umlaufbahn der Mars Odyssey so anzupassen, dass sie mit der morgendlichen Tag-Nach-Grenze mitfliegt. „Dadurch kann sie beobachten, was am Morgen in der Atmosphäre des Mars geschieht – sie kann Wolken, Nebel und Dunst sehen, sowie Frost auf der Oberfläche, die später am Tag verschwinden“, erklärt Jeffrey Plaut vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena.

Anzeige

Die allmähliche Drift der Raumsonde in eine neue Bahn begann bereits im Jahr 2012 und soll im November 2015 abgeschlossen sein. Mars Odyssey wird dann jeden Tag zu genau der gleichen frühen Zeit den Mars-Äquator überfliegen. Im nächsten Jahr soll die Sonde zudem als Kommunikationsrelais für gleich zwei neue Landesonden dienen. Sowohl die ESA als auch die NASA werden Lander zum Roten Planeten schicken. „Odyssey wird damit auch dazu beitragen, die Basis für die ersten Menschen auf dem Mars zu legen“, sagt Jim Green, Leiter des Planetenforschungsprogramms der NASA.

(NASA/JPL, 23.06.2015 – NPO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

Fusionsplasma

37 Millionen Grad im Fusionsplasma

Voyager 1 sendet wieder

„Anti-Aging-Geheimnis“ der Geiseltal-Frösche gelüftet

Video: Flug über einen außerirdischen Lavasee

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Bücher zum Thema

Im Fokus: Sonnensystem - Eine Reise durch unsere kosmische Heimat Von Nadja Podbregar und Dieter Lohmann

Der Mars - Bilder vom roten Planeten von Guillaume Cannat und Didier Jamet

Space Odyssey - Mission zu den Planeten

Top-Clicks der Woche