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Astronomie

Mars Express mit größter „Postkarte“ aus dem All

Deutsche Kamera fotografiert Landestelle von "Spirit"

Vulkan Albor Tholus © ESA/DLR/FU Berlin

{1l}Die größte Postkarte aus dem Weltall passt in keinen irdischen Briefkasten. Sie misst 24 Meter mal 1,35 Meter, und sie zeigt gestochen scharf eine 3.700 Kilometer lange und bis zu 166 Kilometer breite Marslandschaft in Süd-Nord-Ausrichtung. Neben dem Vulkan Albor Tholus ist auf der Aufnahme auch das Landegebiet des amerikanischen Mars-Rovers Spirit zu sehen.

Entwickelt wurde diese Postkarte vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin Adlershof sowie von der Freien Universität Berlin (FU). Aufgenommen wurde die Marslandschaft von einer Hochleistungs-Stereokamera, die am DLR entwickelt wurde. Gebaut wurde sie von EADS Astrium in Friedshafen, der verantwortliche Wissenschaftler für die Kamera ist Prof. Gerhard Neukum von der FU Berlin. Die Kamera ist eins von sieben wissenschaftlichen Instrumenten an Bord der europäischen Raumsonde Mars Express, die seit dem 25. Dezember 2003 den Mars auf einer polaren Umlaufbahn umkreist und von der Europäischen Weltraumorganisation ESA betrieben wird.

Dazu erklärte Prof. Sigmar Wittig, der Vorstandsvorsitzende des DLR in Darmstadt: „Diese neue Mars-Aufnahme und der faszinierende dreidimensionale Überflug zeigen die Leistungsfähigkeit der deutschen Wissenschaft und Industrie, denn die Hochleistungs-Kamera wurde in Deutschland entwickelt und gebaut. Die beweist, dass wir in der Raumfahrt – einer High-Tech-Branche mit den allerhöchsten Anforderungen – zur internationalen Spitze gehören.“

Amerikanischer Mars-Rover Spirit – Zwei der drei wissenschaftlichen Instrumente kommen aus Deutschland

Auf der „europäischen Postkarte“ vom Mars ist auch das Landegebiet des am 5. Januar 2004 gelandeten amerikanischen Rovers Spirit mit dem Krater Gusev zu sehen. Spirit ist mit mit zwei Kameras und drei wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet und soll nach Wasser suchen und den Mars erforschen. Zwei dieser Instrumente – hoch auflösende Spektrometer – kommen aus Deutschland, und zwar vom Max-Planck-Institut für Chemie aus Mainz sowie von der Universität Mainz, Institut für Anorganische und Analytische Chemie. Beide Instrumente werden mit rund 1,1 Millionen Euro von der Raumfahrtagentur des DLR gefördert.

Auch der zweite amerikanische Rover mit dem Namen Opportunity, der am 25. Januar 2004 gelandet ist, ist mit diesen beiden Instrumenten bestückt: „Zwei der drei wissenschaftlichen Instrumente auf den amerikanischen Rovern kommen aus Deutschland. Dies zeigt, dass Deutschland in der Raumfahrt international ein hoch begehrter und willkommener Partner ist“, erklärte Prof. Wittig, der Vorstandsvorsitzende des DLR.

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Gigantische Datenflut vom Mars für die Wissenschaft

Die Postkarte vom Mars zeigt einen Ausschnitt in Süd-Nord-Richtung in der Größe von etwa 380.000 Quadratkilometer, etwas mehr als die Fläche Deutschlands. Der Datensatz beträgt unkomprimiert 2,5 Gigabyte. Die Aufnahme wurde am 16. Januar 2004 innerhalb von 1.165 Sekunden (= 19:25 Minuten) aus einer Höhe zwischen 830 und 275 Kilometer erstellt. Wegen der unterschiedlichen Flug- und Aufnahmehöhe hat der abgebildete Marsstreifen auch unterschiedliche Ausmaße: Am Anfang beträgt die Breite 166 Kilometer, am Perizentrum, dem marsnahsten Überflugspunkt, 62 Kilometer, und am Ende 78 Kilometer. Die Aufnahme begann bei 52 Grad Süd und endete bei 12 Grad Nord, der Gusev-Krater und die Spirit-Landestelle liegen bei etwa 14,5 Grad Süd. Der europäische Orbiter Mars Express fliegt je nach Abstand zur Oberfläche mit einer Geschwindigkeit von ein bis vier Kilometer pro Sekunde über den Mars hinweg.

(DLR, 26.01.2004 – dlo)

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