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Astronomie

Kosmischer Meilenstein: 5.000 Exoplaneten

30 Jahre nach Entdeckung des ersten extrasolaren Planeten sind nun die 5.000 voll

Exoplaneten
Astronomen haben nun erstmals die Marke der 5.000 bekannten und sicher bestätigten Exoplaneten überschritten. © NASA/JPL-Caltech

Mit einem Schwung von 65 weiteren neuentdeckten Exoplaneten haben Astronomen die Zahl der extrasolaren Welten über die 5.000er-Marke gebracht – und es werden immer mehr. Dank des James-Webb-Teleskops könnten Astronomen zudem schon bald nähere Einblicke in die Atmosphären dieser fremden Welten gewinnen – und möglicherweise erste Signaturen des Lebens finden. Nach Ansicht vieler Wissenschaftler ist dies nur noch eine Frage der Zeit.

Vor genau 30 Jahren, im Jahr 1992, haben Astronomen erstmals Planeten um einen fremden Stern aufgespürt – wenn auch einen sehr exotischen. Denn die beiden vom polnischen Astronomen Alexander Wolszczan und seinem Team entdeckten Welten umkreisten einen Pulsar – einen schnell rotierenden Neutronenstern. „Wenn wir Planeten sogar um einen Neutronenstern finden können, dann müssen solche Himmelskörper nahezu überall vorkommen“, sagte Wolszczan damals.

Der Astronom sollte Recht behalten: In den letzten 30 Jahren haben Wissenschaftler tausende weiterer Exoplaneten entdeckt – und allein in unserer Milchstraße warten Schätzungen zufolge noch Milliarden weitere auf ihre Entdeckung. Jeder zweite Stern könnte dabei von mindestens einem erdähnlichen Planeten umkreist werden – einem potenziellen Erdzwilling. Das bedeutet auch, dass die Wahrscheinlichkeit für Leben und auch für außerirdische Zivilisationen relativ hoch ist.

Exoplaneten-Sorten
Anteile verschiedener Exoplaneten-Sorten an den bisher entdeckten Welten.© NASA/JPL-Caltech

Aufgespürt durch Taumeln und Abschattung

Allerdings: Die ersten Planetenfunde machten darauf nur wenig Hoffnung, denn es handelte sich um große, heiße Gasplaneten, die ihre Sterne sehr eng umkreisten. Nur sie hatten genügend Schwerkrafteinfluss auf ihre Sterne, um mithilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode aufgespürt zu werden. Bei dieser detektieren winzige Schwankungen im Lichtspektrum des Sterns, die von der Schwerkraft des umkreisenden Planeten verursacht werden.

2009 jedoch änderte sich dies: Mit dem Kepler-Weltraumteleskop der NASA startete erstmals ein Instrument ins All, das Exoplaneten mit der Transitmethode aufspüren sollte. Dabei detektieren die Optiken die leichte Abschattung, die ein vor seinem Stern vorüberwandernder Planet in dessen Lichtkurve erzeugt. Diese Suchmethode gab Astronomen einen ganz neuen Einblick in die Vielfalt und Zahl der extrasolaren Welten in unserer Galaxie.

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Planetare Vielfalt

Kepler spürte bis zu seinem Dienstende im Jahr 2018 nicht nur gut 2.600 bestätigte und 3.000 potenzielle Exoplaneten auf – unter ihnen waren auch erstmals erdähnliche Planeten in der habitablen Zone ihres Sterns, Planeten mit zwei oder sogar drei Sonnen und ganze Planetensysteme. „Keine von uns hätte vorher diese enorme Vielfalt an Planetensystemen und Sternen erwartet – es ist einfach unglaublich“, sagt der wissenschaftliche Leiter der Kepler-Mission William Borucki.

Inzwischen kennen Astronomen Exoplaneten in nahezu allen erdenklichen Größen, Formen und Konstellationen. Unter ihnen sind Wasserwelten, Eisplaneten oder höllisch heiße Gasplaneten, auf denen sogar Eisen verdampft. Sie umkreisen Rote Zwerge, sonnenähnliche Sterne, ausgebrannte Sternenreste oder wandern sogar ganz ohne Stern durch das All. Sogar um unseren nächsten Nachbarstern Proxima Centauri haben Astronomen inzwischen drei Planeten entdeckt.

5.000 fremde Welten

Am 21. März 2022 war es dann soweit: Astronomen meldeten dem zentralen Exoplaneten-Archiv der NASA 65 weitere neuentdeckte Exoplaneten und brachten damit die Zahl der sicher bestätigten Welten um fremde Sterne erstmals über die Marke der 5.000. „Das ist mehr als nur eine Zahl“, betont Archivleiter Jessie Christiansen vom Exoplanet Science Institute der NASA. „Jeder von ihnen ist eine neue Welt, ein eigener Planet.“

5.000 fremde Welten.© NASA/ JPL

Und die Aussichten auf weitere Entdeckungen und tiefere Einblicke sind so gut wie nie zuvor: Mit dem Kepler-Nachfolger TESS (Transiting Exoplanet Survey Satellite) verfügt die Astronomie seit 2018 über einen hochauflösenden Suchhelfer, der schon jetzt zahlreiche Exoplaneten aufgespürt hat. Das Weihnachten 2021 ins All gestartete James-Webb-Weltraumteleskop wird erstmals genauere Einblicke in die Atmosphären von Exoplaneten ermöglichen und könnte so auch die Suche nach außerirdischem Leben voranbringen.

„Meiner Meinung nach ist es unausweichlich, dass wir irgendwo eine Art von Leben finden werden“, sagt Wolszczan. Der Nachweis von organischen Molekülen auf so vielen Himmelskörpern und in insterstellaren Wolken lege nahe, dass dies nur eine Frage der Zeit sei.

Quelle: NASA

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