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Raumfahrt

Heute stehen Mars, Sonne und Erde auf einer Linie

Solare Konjunktion stoppt Kommunikation mit Mars-Sonden

Solare Konjunktion
Am 2. September 2019 steht die Sonne genau zwischen Erde und Mars (Größen und Abstände nicht maßstabsgetreu)© NASA

Funkstille: Unser Nachbarplanet Mars steht heute von uns aus gesehen direkt hinter der Sonne – er hat seine solare Konjunktion. Für die Raumfahrt hat dies Konsequenzen: Zurzeit hat die NASA fast alle Kommunikation mit ihren Raumsonden auf dem Mars und im Marsorbit gestoppt. Denn das Risiko ist zu hoch, dass die Befehle durch Störeffekte der solaren Korona geschluckt oder verfälscht werden.

Normalerweise stehen die Raumsonden der NASA und ESA in fast ständigem Kontakt zu den Bodenstationen auf der Erde. Denn von dort erhält beispielsweise der Marsrover Curiosity die Angaben zur weiteren Fahrroute und die Bohrsonde Mars InSight bekommt Anweisungen zu ihren Messungen im Marsuntergrund. Aber auch in der Gegenrichtung herrscht reger Datenverkehr: Sowohl die Landesonden als auch die zahlreichen Orbitersonden in der Umlaufbahn um den Roten Planeten senden regelmäßig ihre Messdaten und Kameraaufnahmen zurück zur Erde.

Curiosity
Der Mars Curiosity Rover steht in diesen Tagen still, sammelt aber weiter Daten. © NASA/JPL-Caltech/ MSSS

Mars steht hinter der Sonne

Nicht so im Moment. Denn schon seit 28. August hat die NASA nahezu alle Kommunikation mit ihren Marssonden eingestellt – zur Sicherheit. Der Grund dafür ist die zurzeit ungünstige kosmische Geometrie: Der Mars steht in diesen Tagen von uns aus gesehen hinter der Sonne. Heute, am 2. September 2019, bilden Erde, Sonne und Mars dabei eine gerade Linie, der Mars steht damit heute in solarer Konjunktion.

Diese Konjunktion des Mars tritt alle zwei Jahre ein, weil der Rote Planet auf seiner Umlaufbahn knapp doppelt so lange für einen Umlauf um die Sonne benötigt wie unsere Erde. Der Mars ist während dieser Zeit für uns nicht sichtbar. Gleichzeitig ist bildet die Sonne auch ein Hindernis für alle Funkverbindungen zum Mars. Dabei behindert nicht nur die Sonne selbst die elektromagnetischen Übertragungen, sondern auch ihre weit ins All hinausreichende Korona.

Marsrover steht still

Das Risiko, dass ein zum Mars gesendeter Befehl durch Störeffekte geschluckt oder verzerrt und unvollständig ankommt, ist dadurch hoch. Deshalb herrscht vom 28. August bis zum 7. September fast völlige Funkstille zwischen den Marssonden und ihren Bodenstationen. „Unsere Ingenieure haben unsere Raumsonden seit Monaten darauf vorbereitet“, sagt Roy Gladden vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA. „Sie werden weiter wissenschaftliche Daten am Mars sammeln. Aber wir werden keine Befehle an sie senden, aus Sorge, dass sie sonst möglicherweise einem korrumpierten Befehl folgen.“

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Konkret bedeutet dies: Der Curiosity-Rover hat seine Fahrt gestoppt und wird in diesen Tagen nur stehend Daten sammeln. Auch der Roboterarm des „Mars-Maulwurfs“ InSight ist vorübergehend stillgelegt. Zudem lässt die NASA einige Messinstrumente und Kameras pausieren, die große Datenmengen generieren – denn diese können zurzeit nicht zur Erde geschickt werden und würden den Speicher der Sonden überlasten.

Was passiert, wenn die Sonne den Mars verdeckt?© NASA/ JPL

Sendepause auch für Sonden im Orbit

Die Orbitersonden in der Umlaufbahn des Mars bleiben weiter auf Kurs und werden auch während der solaren Konjunktion weiter wissenschaftliche Daten sammeln, wie die NASA berichtet. Die Atmosphärensonde MAVEN und der Orbiter Odyssey werden aber keine Daten zur Erde senden. Der
Mars Reconnaissance Orbiter, der als Relaisstation für die Landesonden Curiosity und InSight dient, soll dagegen deren Daten empfangen und zumindest zeitweise versuchen, Kontakt zur Bodenstation zu bekommen.

In jedem Falle wird es bis zum 7. September keine neuen Rohbilder und nur wenige Messdaten vom Roten Planeten geben. Nach Ende der Funkstille dauert es dann rund eine Woche, bis alle sich in dieser Zeit angestauten Daten zur Erde übermittelt sind. Erst nach dieser Downloadphase nehmen dann die Raumsonden ihre normale Arbeit wieder auf.

Quelle: NASA Jet Propulsion Laboratory

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