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Astronomie

Heute Nacht regnet es Sternschnuppen

Günstige Beobachtungsbedingungen für den Meteorschauer der Lyriden

Meteor
In der Nacht zum 22. April hat der Meteorschauer der Lyriden seinen Höhepunkt. © US Forest Service

Himmelsschauspiel: Heute Nacht hat der Meteorschauer der Lyriden seinen Höhepunkt, es regnet daher Sternschnuppen. Dank des fast mondlosen Nachhimmels und gutem Wetter lohnt sich die Himmelsbeobachtung – vor allem in den frühen Morgenstunden. Denn dann könnten immerhin 20 Meteore pro Stunde über den Himmel rasen. Scheinbarer Ausgangspunkt der Sternschnuppen ist das Sternbild Leier.

Auch wenn der Lyriden-Meteorschauer weniger prominent ist als die Geminiden oder Perseiden, ist dieser Sternschnuppen-Regen schon seit Jahrtausenden bekannt. Bereits 687 vor Christus berichteten chinesische Hofastronomen über diesen Meteorschauer – er glaubte, die Sterne würden vom Himmel fallen. Astronomische Modellrechnungen belegen aber, dass dieser Meteorschauer schon seit mindestens 1,5 Millionen Jahren existieren muss.

Dunkler Nachthimmel und helle Sternschnuppen

Am Morgen des 22. April 2020 erreichen die Lyriden ihren jährlichen Höhepunkt. Deshalb lassen sich heute Nacht und vor allem in den frühen Morgenstunden besonders viele Sternschnuppen beobachten. Bis zu bis zu Meteore, darunter auch einige helle Leuchtkugeln könnten dann über den Himmel rasen. Am frühen Morgen gesellen sich außerdem die hellen Planeten Jupiter und Saturn zum Himmelsschauspiel dazu.

Ihren scheinbaren Ursprung haben die Lyriden im Sternbild Leier, das bei uns gegen 22:00 Uhr im Nordosten aufgeht und dann im Laufe der Nacht immer höher steigt. Besonders günstig für die Sternschnuppen-Jagd ist in diesem Jahr, dass der Mond momentan nur noch als ganz schmale Sichel am Himmel zu sehen ist, weil am 23. April Neumond ist. Sein Licht stört daher die Beobachtung kaum. Das über weite Teile Deutschlands dominierende Hochdruckgebiet bringt zudem vielerorts einen klaren Himmel.

Staubschweif eines langperiodischen Kometen

Ursache der Lyriden ist der Staubschweif des langperiodische Kometen Thatcher (C/1861 G1). Dieser umkreist die Sonne in einer langestreckten Umlaufbahn, die um 80 Grad gegen die Bahnebene der Planeten geneigt ist. Für eine Umlauf benötigt der Komet 415 Jahre, zuletzt war er im Jahr 1861 in Sonnennähe. In diesem Jahr wurde der Komet auch entdeckt.

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Jeweils um den 21./22. April herum kreuzt die Erde die von Thatcher hinterlassene Staubspur. Als Folge treten Staubkörnchen mit rund 50 Metern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein und verglühen als Meteore. Weil die Bahn des Kometen so steil auf der Erdbahn steht, ist das Maximum des Lyriden-Schauers relativ schmal. Die maximalen Sternschnuppen-Fallraten halten daher nur wenige Stunden an. Insgesamt ist der Meteor-Schauer aber vom 14. bis zum 30. April aktiv.

Rätsel um „Lyriden-Stürme“

Während der Meteorschauer der Lyriden momentan eher mäßige Sternschnuppendichten bringt, kann er auch wahre Sternschnuppen-Stürme entfachen. Bei diesen rasen dann pro Stunde mehr als 100 Meteore über den Himmel wie zuletzt im Jahr 1982. Im Jahr 1803 beobachteten Astronomen sogar Fallraten von mehr als 1.000 Sternschnuppen pro Stunde.

Warum es zu diesen abrupten „Meteor-Stürmen“ kommt, ist bislang strittig. Es gibt aber Modellrechnungen, nach denen störende Schwerkraft-Einflüsse der Planeten Jupiter und Saturn dafür verantwortlich sind. Sie sollen jeweils in Zeitabständen von einem Vielfachen von Zwölf zu Häufungen der Meteore führen. Sollte dies stimmen, dann könnte es im Jahr 2030 zum nächsten besonders ergiebigen Lyriden-Schauer kommen.

Quelle: leoniden.net, Max-Planck-Institut für Astronomie, Vereinigung der Sternfreunde, leoniden.net

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