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Sonnensystem

Hausgroßer Asteroid passiert die Erde

Knapp 50 Meter großer Brocken fliegt in einem Drittel des Mondabstands vorbei

Asgteroid
Heute Abend gegen 18 Uhr fliegt ein Asteroid in nur rund einem Drittel der Mondentfernung an der Erde vorbei. © guvendemir/ iStock.com

Nahe Passage: Heute gegen 18:00 Uhr fliegt ein hausgroßer Asteroid in nur einem Drittel der Mondentfernung an uns vorbei. Mit 22 bis 49 Meter Durchmesser gehört der 2011 ES4 getaufte Brocken zu den größeren Erdbahnkreuzern mit einer so engen Annäherung. Würde er einschlagen, wäre eine Explosion wie 2013 im russischen Tscheljabinsk die Folge. Doch diese Gefahr besteht bei 2011 ES4 nicht, wie Bahnberechnungen zeigen.

Die Spanne reicht von einen Meter kleinen Winzlingen bis zu kilometergroßen Giganten: Immer wieder kommt es vor, dass Asteroiden relativ nah an der Erde vorbeirasen. Ihre Passagen zeugen davon, dass auch unser Planet nicht allein im All schwebt – und dass die Gefahr eines Asteroideneinschlags auch heute noch durchaus real ist. Zwar sind Einschläge größerer Asteroiden extrem selten, aber auch kleinere Brocken können schon schwere Schäden verursachen, wie das Tunguska-Ereignis oder der Tscheljabinsk-Meteor belegen.

Flugbahn 2011 ES4
Flugbahn des Asteroiden 2011 ES4 und Kreuzungspunkt mit der Erdbahn am 1. September 2020. © NASA/JPL

Größer als der Tscheljabinsk-Meteor

Heute ist es wieder soweit: Ein Asteroid fliegt in kurzer Distanz an der Erde vorüber – es ist schon der vierte nahe Vorbeiflug eines Himmelskörpers in diesem Jahr. Gegen 18:12 Uhr unserer Zeit passiert uns der Asteroid 2011 ES4 in einem Abstand von nur rund 120.000 Kilometern. Das entspricht etwa einem Drittel der Monddistanz. Damit ist dieser 2011 entdeckte Asteroid einer von rund 182 von der NASA gelisteten Objekten, die der Erde in der Zeit von 1900 bis 2200 bis auf maximal diese Entfernung nahekommen.

Der Asteroid 2011 ES4 hat einen Durchmesser von 22 bis 49 Metern und ist damit immerhin so groß wie ein Mehrfamilienhaus. Damit gehört er zu den Brocken, die bei ihrem Einschlag schon größere Schäden anrichten könnten. Denn er ist noch ein wenig größer als der Meteor, der im Februar 2013 über der russischen Stadt Tscheljabinsk explodierte. Damals ließ die Druckwelle Fensterscheiben zerspringen und tausende Trümmerstücke gingen über bewohntem Gebiet nieder.

Ein Erdbahnkreuzer des Apollo-Typs

Doch für 2011 ES4 besteht keine Gefahr eines Einschlags, wie die beim Jet Propulsion Laboratory der NASA gelisteten Bahndaten belegen – zumindest bei dieser Passage nicht. Aus seiner Flugbahn schließen Astronomen, dass der Asteroid zu den Erdbahnkreuzern des Apollo-Typs gehört. Die Bahn dieser Himmelskörper hat ihren sonnennächsten Punkt innerhalb der Erdbahn, reicht aber nach außen weit über diese hinaus.

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Dadurch kreuzt der Asteroid auf seinem 1,14 Jahre dauernden Umlauf um die Sonne regelmäßig die Bahn unseres Planeten. Meist allerdings geschieht dies, wenn die Erde weit von seinem Kreuzungspunkt entfernt ist. Erst im Jahr 2055 könnte es zu einer weiteren nahen Begegnung mit diesem Asteroiden kommen. Entdeckt wurde der Asteroid im März 2011, als er das letzte Mal in relativer Erdnähe vorüberflog.

Bahnmessung verrät künftige Gefahr

Wie nah die künftige Passage von 2011 ES4 ausfallen wird, wollen die Astronomen nun unter anderem durch Beobachtung seiner Bahn bei seinem aktuellen Vorbeiflug herausfinden. Der Brocken ist zwar nicht mit bloßem Auge sichtbar, seine Passage lässt sich aber mit Teleskopen gut verfolgen. Je länger und präziser Bahnmessungen sind, desto besser lässt sich das künftige Verhalten eines solchen Erdbahnkreuzers abschätzen.

„Es ist wichtig, ein möglichst genaues Bild von allen Objekten zu bekommen, die der Erde eines Tages gefährlich werden könnten“, erklärt Christian Gritzner vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt. „Denn nur so erhalten wir hinreichend Kenntnis, um uns eines Tages nachhaltig vor den möglichen Einschlägen erdbahnkreuzender Körper schützen zu können, selbst wenn sie keinen global verheerenden Schaden anrichten würden.“

Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raum­fahrt (DLR)

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