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Astronomie

Feuerkugel am Himmel über Berlin

Überwachungskamera fängt Meteor ein

Aufnahme der "Feuerkugel" © DLR

Eine helle, pulsierende Feuerkugel schoss am Abend des 01. Februar 2005 gegen 20.30 Uhr durch den Himmel über Berlin. Auch in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg war das Phänomen sichtbar. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat die Feuerkugel jetzt anhand von fotografische Aufnahmen näher analysiert.

Die Aufnahmen sind ein besonderer Glücksfall, denn die Feuerkugel konnte von der DLR-Kamerastation in Liebenhof bei Berlin fotografiert werden, die erst wenige Tage zuvor eingerichtet worden war. Der Meteor ist als Strichspur in der unteren Hälfte des Bildes, die durch die Stützstrebe der Kamera unterbrochen ist, zu erkennen. Die Aufnahme zeigt einige interessante Details: Die mehr als 60 Unterbrechungen durch einen Shutter deuten auf eine ungewöhnlich lange Leuchtdauer von mehr als fünf Sekunden und somit auf eine niedrige Eintrittsgeschwindigkeit hin. Offensichtlich hat der Meteor leicht „pulsiert“, was sich auch mit einigen der Augenzeugenberichte deckt.

Neben den kreisförmigen Spuren der hellen Sterne sind auf dem Bild auch eine ganze Reihe von Flugzeugspuren zu erkennen, da die Station in der Nähe der Flugrouten nach Berlin liegt. Der Himmel war in der Nacht teilweise bewölkt, zu erkennen an den teilweise unterbrochenen Sternspuren. Am westlichen Horizont zeigt sich deshalb auch das deutliche Streulicht der nahen Hauptstadt.

Liebenhof gehört zum „Europäischen Feuerkugelnetz“, deren Stationen sich in Deutschland, der Tschechischen Republik, Belgien, Luxemburg und Österreich befinden. Sie sind im Abstand von etwa 100 Kilometer aufgestellt und decken eine Fläche von etwa einer Million Quadratkilometer ab. Im Mittel werden pro Jahr etwa 40 helle Meteore festgehalten.

Die Kameras in den Stationen arbeiten nach einem einfachen Prinzip: Sie fotografieren jeweils einen stark gewölbten Spiegel, der gen Himmel gerichtet ist und so eine Beobachtung des gesamten Himmels ermöglicht. Die Kameras erstellen jeweils eine Belichtung pro Nacht. Aus den Bildern mehrer Stationen lassen sich in der Regel die Flugbahn und Geschwindigkeit des Meteors sowie die physikalischen Eigenschaften des Flugobjektes bestimmen.

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Wird eine Feuerkugel von mehreren Stationen aufgenommen, kann man aus den Bildern eine genaue Bahnkurve bestimmen, aus der sich der mögliche Ort eines Meteoritenfalls auf etwa einen Quadratkilometer genau berechnen lässt. Für die Wissenschaftler besonders wichtig ist aber die Möglichkeit, aus der Bahn auch den Herkunftsort des Körpers im Sonnensystem bestimmen zu können.

(DLR, 17.03.2005 – NPO)

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