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Astronomie

Asteroid verglüht über Nordfrankreich

Astronomen hatten den Ein-Meter-Brocken auf Erdkurs erst sieben Stunden zuvor entdeckt

Asteroid 2023 CX1
Asteroid 2023 CX1 beim Verglühen über der Küste von Nordfrankreich. © Wokege/ CC-by-sa 4.0

Feuerball über dem Ärmelkanal: In der Nacht zu Montag, 13. Februar, ist ein kleiner Asteroid über der Küste der Normandie in die Erdatmosphäre eingetreten und verglüht. Der Feuerball war auch in Belgien, den Niederlanden und in Nordwestdeutschland sichtbar. Der rund einen Meter große Brocken war erst sieben Stunden vor dem Einschlag von Astronomen entdeckt worden. Wenig später stand fest, dass 2023 CX1 auf Kollisionskurs ist und über dem Kanal in die Atmosphäre eintreten würde.

Immer wieder kommt es vor, dass Astronomen einen Asteroiden erst wenige Stunden oder Tage vor seinem Einschlag oder einer nahen Erdpassage bemerken. Denn die Dunkelziffer bei erdnahen Asteroiden und potenziellen Erdbahnkreuzern ist noch immer sehr hoch. Besonders schwer zu überwachen sind Asteroiden die aus Richtung Sonne kommen und kleinere, eher dunkle Brocken. Erst kürzlich haben Astronomen mehr als tausend solcher zuvor unerkannten Asteroiden in Erdnähe entdeckt.

Erst sieben Stunden vor Einschlag entdeckt

Am 12. Februar 2023 gegen 21:18 Uhr – nur sieben Stunden vor seinem Einschlag – wurde der in der Montagnacht über Frankreich verglühte Meteor entdeckt. Aufgespürt hat ihn der Astronom Krisztián Sárneczky vom Piszkestetö Observatorium in Ungarn – er hatte schon im letzten Jahr den kleinen Asteroiden 2022 EB5 kurz vor dessen Einschlag im Nordpolarmeer entdeckt. Nach einer weiteren Kontrollbeobachtung meldete Sárneczky den neuen Fund an das Minor Planet Center der NASA, die zentrale Sammelstelle für alle Asteroidenmeldungen weltweit.

Rund 40 Minuten später wurde die Beobachtung durch weitere Astronomen bestätigt und die Bahnberechnungen ergaben eine 100-prozentige Einschlagswahrscheinlichkeit. Demnach sollte der mit rund neun Kilometer pro Sekunde auf uns zu rasende Brocken zwischen 03:00 und 05:00 Uhr unserer Zeit über dem Ärmelkanal in die Atmosphäre eintreten. Allerdings ergaben die Beobachtungen auch, dass der Asteroid nur rund einen Meter groß war und daher aller Voraussicht nach als Meteor in der Atmosphäre verglühen würde.

Feuerball über dem Ärmelkanal

Gegen 03:59 Uhr war es dann soweit: 2023 CX1 raste von West nach Ost über den Himmel und verglühte größtenteils über der Küste der Normandie in Frankreich. Der Feuerball war von Frankreich, dem Süden Großbritanniens und auch aus den Niederlanden, Belgien und dem Nordwesten Deutschlands zu sehen. Nach Angaben der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ist es möglich, dass einige Fragmente des Asteroiden die Atmosphärenpassage überdauert haben und als Meteoriten zur Erde gefallen sind.

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2023 CX1 ist erst der siebte Asteroid, der noch vor seinem Eintritt in die Erdatmosphäre entdeckt worden ist. Die letzten drei dieser Fälle ereigneten sich in den letzten zwölf Monaten. Nach Ansicht der ESA illustriert dies, dass sich die Überwachung potenzieller Impaktereignisse in jüngster Zeit verbessert hat. Andererseits ist selbst von den mehr als 140 Meter großen Asteroiden im erdnahen Raum erst rund ein Viertel bekannt.

Ein Asteroid vom Apollo-Typ

Inzwischen haben Astronomen mehr über die Herkunft von 2023 CX1 herausgefunden. Demnach gehörte er zu den Asteroiden des Apollo-Typs, deren sonnennächster Bahnabschnitt innerhalb der Erdbahn un deren sonnenfernster Punkt zwischen Erde und Mars liegt. Bisher sind knapp 18.000 Asteroiden dieses Tys bekannt, gut 1.900 davon gelten als potenziell bedrohlich. Die Umlaufbahn von 2023 CX1 lag zwischen 0,92 und 2,34 astronomischen Einheiten von der Sonne entfernt und eine Umkreisung dauerte gut zwei Jahre.

Der Einschlag am frühen Morgen des 13. Februar 2023 erfolgte rund einen Monat, bevor der Asteroid den sonnennächsten Punkt seiner Bahn erreicht hätte. 2023 CX1 ist bereits mehrfach an der Erde vorbeigeflogen, hatte sich dabei aber nie mehr als den zehnfachen Erde-Mond-Abstand angenähert.

Quelle: NASA, ESA

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