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Raumfahrt

Adieu, Philae!

Endgültiger Abschied vom historischen, aber pechverfolgten Kometenlander

Die Landesonde Philae setzte als erstes menschengemachtes Gefährt auf einem Kometen auf - doch die Freude währte nicht lange. © ESA

Abschied für immer: Der kleine Kometenlander Philae ist ab jetzt endgültig sich selbst überlassen. Heute schaltet die Raumfahrtagentur ESA das Kommunikationsmodul ab, mit dem Raumsonde Rosetta die Signale der Landesonde empfangen kann. Dies wird nötig, weil der Komet Churyumov-Gerasimenko nun so weit von der Sonne entfernt ist, dass die Energie auch für Rosetta knapp wird. Am 30. September wird auch ihre Mission enden – durch einen kontrollierten Absturz auf dem Kometen.

Kaum eine Raumsonde hat ein solches Wechselbad der Gefühle ausgelöst wie die Landesonde Philae. Als sie am 12. November 2014 als erstes menschengemachtes Gefährt auf einem Kometen landete, war der Jubel über diesen historischen Erfolg groß. Doch er währte nicht lange.

Schief und im Schatten

Schnell stellte sich heraus, dass Philae nach dem Aufsetzen mehrfach abgeprallt war und daher nun abseits der geplanten Landezone stand – schief und im Schatten eines hochaufragenden Felsblocks. Als Folge bekamen seine Solarsegel nicht genügend Licht, um die Batterien der Sonde aufzuladen. Dem kleinen Lander ging langsam der Strom aus.

Allerdings: Bevor Philae sich in einen Stromsparmodus versetzte, gelang es der Landesonde, noch fast ihr komplettes wissenschaftliches Programm zu absolvieren. Und wie sich zeigte, schaffte Philae es, in diesen drei Tagen einzigartige Daten von der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko zu liefern.

Philae meldet sich nicht…

Während die Muttersonde Rosetta den Kometen umkreiste und ihn auf seinem Weg vorbei am sonnennächsten Punkt seiner Bahn begleitete, sorgte Philae weiter für Hoffen und Bangen. Im Juni 2015 schien es, als könnte der Lander bald wieder aktiv werden, denn er bekam nun mehr Sonne und meldete sich sogar mehrfach bei Rosetta.

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Die ersten Erlebnisse von Rosetta und Philae am Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko© ESA

Doch die Freude des Landerteams am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erwies sich als verfrüht: Mitte Juli 2015 verstummte Philae erneut. Trotz mehrfacher Versuche, die Landesonde durch gezielte Programmbefehle zu einer Bewegung oder Lageveränderung zu bewegen, blieb der Kontakt unterbrochen. „Obwohl Rosetta inzwischen bis auf zehn Kilometer an den Kometen herangeflogen ist, wurde seit Juli 2015 kein Signal mehr vom Lander empfangen“, berichtet die ESA.

Philae schläft nun für immer auf dem fernen Kometen © ESA

Baldiges Ende auch für Rosetta

Inzwischen ist der Komet Churyumov-Gerasimenko wieder mehr als 500 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt und bekommt dadurch nur noch so wenig Licht, dass auch für Rosetta der Strom knapp wird. Deshalb hat die ESA nun beschlossen, alle nicht essentiellen Systeme abzuschalten – und dazu gehört das Modul, mit dem Rosetta Kontakt zu Philae halten kann.

„Wir versuchen nun, noch so viele Beobachtungen wie möglich in der kurzen Zeit zu absolvieren, die uns bleibt, bevor uns der Strom ausgeht“, erklärt Matt Taylor vom Rosetta-Team der ESA. Am 30. September heißt es Abschied nehmen auch von Rosetta. Die Kometensonde wird sich dann in immer enger werdenden Ellipsen dem Kometen nähern und schließlich auf ihm kontrolliert abstürzen. Noch während dieser Annäherung soll die Sonde letzte hochauflösende Bilder der Kometenoberfläche übermitteln.

(ESA, 27.07.2016 – NPO)

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