Die Sonne liefert uns wohltuende Wärme und Licht, aber sie hat auch eine andere, eine gefährliche Seite. Gewaltige solare Ausbrüche schleudern energiereiches Plasma weit ins All hinein und treffen als Sonnensturm auch die Erde. Die beiden NASA-Sonden STEREO sind zurzeit zwischen Sonne und Erde unterwegs, um das Verhalten dieser koronaren Massenausbrüche näher zu erforschen und erstmals auch genau dreidimensionale Bilder der Sonne selbst zu erstellen.
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Die Oberfläche der Sonne ist nicht statisch, häufig ereignen sich Ausbrüche, bei denen heißes Material aus der Korona, der äußeren Hülle des Sterns ausgeschleudert wird. Motor dieser Flares ist die plötzliche Freisetzung von Energie aus den Magnetfeldlinien, die die Sonne überziehen. Schon de kleinsten solcher Ereignisse, die Nanoflares, heizen die Korona bis auf Millionen Grad auf und senden energiereiche Röntgenstrahlung bis in die obere Atmosphärenschichten der Erde. Die großen koronaren Massenausbrüche (CME) dagegen erzeugen wahre Stürme im irdischen Magnetfeld und können Satelliten zum Taumeln und Stromnetze zum Zusammenbruch bringen.
Erstmals hat jetzt ein internationales Astronomenteam unter Leitung von Professor Richard Harrison vom Rutherford Appleton Labor in Großbritannien einen „Platz in der ersten Reihe“ und konnte die Ereignisse beobachten, die stattfinden, wenn gigantische Wolken solaren Materials die Sonne britischen Royal Astronomical Society (RAS) in Preston, UK, vorgestellt. Entscheidendes Werkzeug dabei waren die beiden baugleichen Sonden der STEREO-Mission der NASA. Die Raumfahrzeuge beobachten und kartieren die Sonne und den Raum zwischen Sonne und Erde parallel von verschiedenen Positionen aus. Dadurch wird es zukünftig möglich sein, ein dreidimensionales Bild dieser Region zu gewinnen.
Die ersten Bilder der Spezialkameras zeigen, dass beiden Sonden richtig arbeiten und lassen auf eine Reihe spektakulärer Entdeckungen und Aufnahmen hoffen. Ziel der Mission ist es, künftig die solaren Flares besser zu überwachen und ihren Weg zu verfolgen, damit ihre Ankunft und Wirkung an der Erde besser vorhergesagt werden kann. Dieser „solare Wetterbericht“ hilft unter anderem Satellitenbetreibern, aber auch Astronauten beispielsweise auf der ISS, sich und ihre sensiblen Instrumente rechtzeitig vor den Wirkungen dieser Strahlenstürme zu schützen.
(Royal Astronomical Society (RAS), 17.04.2007 – NPO)