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Archäologie

Zwei neue Höhlen in Qumran entdeckt

Antike Fundstücke deuten auf Nutzung als Schriftrollen-Lager hin

Qumranhöhlen
Blick auf einige der Höhlen von Qumran. © Ecopic/ iStock.com

Spannender Fund: Archäologen haben bei Qumran am Toten Meer zwei weitere Höhlen entdeckt – und damit mögliche Verstecke von antiken biblischen Schriftrollen. Neben rund 2.000 Jahre alten Tonscherben, Textilresten und Schnüren haben die Forscher in einer der Höhlen auch Reste eines Schriftrollen-Gefäßes gefunden. Ob die Höhlen trotz Plünderung noch Schriftrollen oder Fragmente antiker Texte enthalten, ist noch unklar.

Rund 900 Fragmente von Qumran-Schriftrollen sind bisher am Toten Meer gefunden worden. Sie stammen aus der Zeit zwischen 250 vor bis 50 nach Christus und enthalten sowohl biblische Texte aus dem Alten Testament als auch Kommentare dazu. Die einzigartigen Manuskripte waren in Tonkrügen konserviert und blieben so erhalten. Dank moderner Analysetechniken lassen sich heute selbst verborgene, stark verblasste Texte auf diesen fragilen Pergamenten sichtbar machen.

Zwei weitere Höhlen

Lange waren in der zerklüfteten Wüstengegend bei Khirbet Qumran nur elf Höhlen mit Tongefäßen und Schriftrollen bekannt. Doch 2017 entdeckten Archäologen dann eine weitere, zwölfte Höhle. In ihr waren neben Resten von Stoffhüllen und unbeschriebenem Pergament aber keine Textrollen mehr zu finden– die Höhle wurde schon vor längerer Zeit geplündert.

Qumran-Schriftrolle
Fragment der Tempel-Rolle, einer der längsten der Qumran-Funde. © Israel Museum

Jetzt hat ein Team von israelischen und US-Archäologen zwei weitere Höhlen bei Qumran entdeckt, die ebenfalls einst von den Essenern genutzt worden sind. Die 53b und 53c getauften Gewölbe liegen in unmittelbarer Nähe der zwölften Höhle und enthalten Fundstücke aus der Zeit zwischen 100 und 15 vor Christus, wie die Forscher bei einer Konferenz der American Schools of Oriental Research in Denver berichteten. Auch die neuentdeckten Höhlen scheinen bereits geplündert worden zu sein.

Reste eines Schriftrollen-Gefäßes

In der Höhle 53b stießen die Archäologen auf eine Öllampe, Scherben von Vorratsgefäßen, Tassen und einen bronzenen Kochtopf. Auch Reste gewebter Stoffe, geflochtener Seile und Fäden fanden sie am Höhlenboden – und damit mögliche Hinweise auf die Nutzung dieser Höhle als Schriftrollen-Lager. „Noch haben wir nicht alle Tonfragmente aus dieser Höhle untersucht, so dass wir nicht wissen, ob auch ein Schriftrollen-Gefäß darunter war“, sagt Randall Price von der Liberty University in Virginia.

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In der Höhle 53c haben die Ausgrabungen erst begonnen. Doch schon jetzt haben die Wissenschaftler das Fragment eines tönernen Schriftrollen-Gefäßes gefunden. Das belege, dass in dieser Höhle einst Texte gelagert wurden, so die Archäologen. Ob in den Tiefen der Höhle noch Schriftrollen erhalten geblieben sind, sollen nun weitere Untersuchungen zeigen.

Quelle: Livescience, American Schools of Oriental Research

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