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Zu Fuß durch Grönland

Messung eines geodätischen Höhenprofils des Inlandeises

Zu einer zweimonatigen Grönlandexpedition bricht Ende Juli 2006 ein Team aus sechs deutschen Wissenschaftlern auf. Wie schon vor vier Jahren lautet das Ziel, ein geodätisches Höhenprofil des Inlandeises von Osten nach Westen anzufertigen. Mit Hilfe genauer GPS-Daten können die Forscher einen exakten Vergleich mit den Eishöhen aus dem Jahr 2002 vornehmen und so einen Rückschluss auf die Zu- oder Abnahme des grönländischen Inlandeises ziehen.

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Die Messungen unter der Leitung von Wilfried Korth von der Technischen Fachhochschule Berlin erfolgen unter Nutzung des Satellitensystems GPS. Hiermit dokumentieren die Forscher ihre Marschroute inklusive exakter Höheninformationen, die später dann als Bodenkontrolldaten für verschiedene Satellitenverfahren dienen sollen. Zurück in Deutschland lassen sich beispielsweise mit Hilfe von Laseraltimetermessungen sowohl die Form als auch Größe des Eiskörpers vollständig erfassen.

Die Wissenschaftler wollen herausfinden, wie sich die globale Erwärmung auf die polaren Eismassen in der Antarktis und in Grönland auswirkt. Um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten, sind zusätzlich photogrammetrische Aufnahmen der Strukturen der Eisoberfläche sowie meteorologische und glaziologische Messungen geplant.

Sportliche Wissenschaft

Eine Besonderheit ist die Art und Weise, wie sich das Team in Grönland fortbewegt. Denn das gesamte Gepäck mit Zelten, wissenschaftlicher Ausrüstung, Proviant und Brennstoffen – pro Person etwa 120 Kilogramm – wird ohne technische Hilfsmittel transportiert. Die Mannschaft zieht ihre Schlitten selbst, wobei im Gegensatz zu 2002 erstmals Segel als Hilfsmittel eingesetzt werden. Erst diese Kombination aus sportlicher und wissenschaftlicher Expedition macht es den Forschern möglich, auch ansonsten kaum erreichbare Gebiete zu vermessen.

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Die größten Risikofaktoren für die Expeditionsteilnehmer bilden dabei die Topographie der Gletscheroberfläche sowie die Wetterbedingungen. Im Gepäck befinden sich daher ein modernes Kommunikationssystem und ein Notsender, durch den in kürzester Zeit eine Rettungsaktion eingeleitet werden könnte. Hinzu kommen genaue Navigationsinstrumente, die per Satellit eine Standortbestimmung mit einer Genauigkeit von wenigen Metern ermöglichen.

Zurzeit ist das Expeditionsteam um Korth und dem Dresdner Geodäten Wieland Adler mit den Vorbereitungen beschäftigt: Die Forscher stellen die nötige Ausrüstung und Verpflegung für die Reise zusammen und suchen weitere Sponsoren. Während der Reise wollen die Expeditionsteilnehmer ein aktuelles Internet-Tagebuch führen und so ihre Erlebnisse und Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren.

(TFH Berlin, 20.06.2006 – AHE)

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