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Geowissen

Yellowstone-Supervulkan nur „lauwarm”?

Hotspot unter dem Park deutlich kühler als erwartet

Geysir im Yellowstone-Park © USGS

Der Hotspot unter dem Yellowstone-Park, der die Geysire, aber auch den darunter liegenden Supervulkan speist, ist weniger heiß als erwartet. Neue, jetzt in der Fachzeitschrift „Geology“ veröffentlichte Messungen zeigten, dass der Hotspot eher zu den „lauwarmen“ seiner Art gehört. Erloschen ist der Supervulkan jedoch nicht.

Als der Supervulkan unter dem heutigen Yellowstone-Park vor mehr als 600.000 Jahren ausbrach, bedeckte er die Hälfte Nordamerikas mit einer dicken Ascheschicht. Der seit 17 Millionen Jahren aktive, alle 600.000 bis 900.000 Jahre ausbrechende Vulkan, verwüstete alles Land im Umkreis von 250 Kilometern und schleuderte rund tausend Kubikmeter Asche und Steine in die Atmosphäre. Er und auch die Geysire des Yellowstone-Gebiets verdanken ihre Existenz einem Hotspot – einer Region, in der geschmolzenes Gestein aus der Tiefe besonders nah an die Oberfläche steigt.

Seismische Wellen als Thermometer

„Yellowstone liegt auf einem der wenigen großen vulkanischen Hotspots der Erde“, erklärt Derek Schutt von der Colorado State Universität. Gemeinsam mit seinem Kollegen Ken Dueker von der Universität von Wyoming entwickelte er eine Methode, um herauszufinden, wie heiß das geschmolzene Gestein im Hotspot des Yellowstone tatsächlich ist. Dabei nutzten sie die Tatsache, dass die Geschwindigkeit, mit der Erdbebenwellen durch die Tiefen der Erdkruste laufen, durch die Temperatur des Untergrunds beeinflusst wird.

Kühler als Hawaii-Hotspot

Sie integrierten die Effekte der Temperatur und anderer Prozesse in ein Modell und speisten seismische Daten des Yellowstone-Gebiets ein. Dabei zeigte sich, dass der Hotspot „nur” 50 bis 200 Grad heißer ist als seine Umgebung. „Obwohl Yellowstone auf einer Plume von heißem Material aus dem Erdmantel sitzt, gehört er zu den bemerkenswert ‚lauwarmen‘ Vertretern seiner Art“, erklärt Schutt.

Abgekoppelt aber nicht erloschen

Möglicherweise könnte diese Abkühlung jedoch erst nach dem letzten Ausbruch eingetreten sein. Nach Ansicht der Forscher könnte der Plume inzwischen von seiner Hitzequelle im Inneren der Erde abgekoppelt sein. Es würde dann dort zwar noch wärmeres, geschmolzenes Gestein aufsteigen, aber nicht mehr in dieser Intensität wie zuvor. „Abgekoppelt bedeutet jedoch nicht erloschen“, betont Schutt. „Es wäre ein Fehler Yellowstone als ‚toten‘ Vulkan abzuschreiben. Ein Hotspot, selbst ein etwas kühlerer, ist immer noch heiß.“

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(National Science Foundation, 28.08.2008 – NPO)

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